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Die Reise des Kunsthistorikers Aby Warburg zu den Pueblo-Indianern von New Mexico und den Hopi in Arizona 1895/96 ist legendär. Ihr Ruhm beruht auf einem später »Schlangenritual« betitelten Vortrag Warburgs von 1923. Die Begegnung mit der Kultur der Indianer des südwestlichen Amerika bedeutete für Warburg, der sich zuvor mit der Florentiner Renaissance beschäftigt hatte, ein elementares Erlebnis, das seinen Begriff von Kultur entscheidend prägte und ihn schwanken ließ: Sollte er die Kunstgeschichte zugunsten der Ethnologie aufgeben?Nach der Rückkehr von seiner Amerika-Reise lebte Warburg…mehr

Produktbeschreibung
Die Reise des Kunsthistorikers Aby Warburg zu den Pueblo-Indianern von New Mexico und den Hopi in Arizona 1895/96 ist legendär. Ihr Ruhm beruht auf einem später »Schlangenritual« betitelten Vortrag Warburgs von 1923. Die Begegnung mit der Kultur der Indianer des südwestlichen Amerika bedeutete für Warburg, der sich zuvor mit der Florentiner Renaissance beschäftigt hatte, ein elementares Erlebnis, das seinen Begriff von Kultur entscheidend prägte und ihn schwanken ließ: Sollte er die Kunstgeschichte zugunsten der Ethnologie aufgeben?Nach der Rückkehr von seiner Amerika-Reise lebte Warburg 1896/97 in Berlin. Hier konnte er seine Beobachtungen im Museum für Völkerkunde vertiefen und in liberaler Atmosphäre mit modernen Ethnologen diskutieren. Mit Franz Boas, dem Begründer einer bis heute vorbildhaften, an die Brüder Humboldt anschließenden Anthropologie, stand Warburg von Berlin aus in engem Kontakt. Auch die letzten Hamburger Lebensjahre erscheinen hierdurch in völlig neuem Licht.Horst Bredekamp führt einen der entscheidenden Momente aus Warburgs Biographie und Forscherleben mit einer ebenso zentralen Etappe der Berliner Kultur- und Wissenschaftsgeschichte zusammen und veranschaulicht einen mehrfachen Brückenschlag zwischen den Epochen und Regionen.
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Autorenporträt
Horst Bredekamp, geboren 1947 in Kiel, studierte Kunstgeschichte an der Universität Marburg. Seit 1993 ist er Professor für Kunstgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Bredekamp, der sich in seinen zahlreichen Studien unter anderem der Renaissance sowie den Neuen Medien widmet, wurde 2014 in den Orden ¿Pour le mérite¿ aufgenommen, 2000 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet, 2005 mit dem Aby-M.-Warburg-Preis der Stadt Hamburg, 2006 mit dem Max-Planck-Forschungspreis sowie 2017 mit dem Schillerpreis der Stadt Marbach.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dass nicht alle ethnologische und völkerkundliche Forschung in Deutschland von Rassismus geprägt war, kann man mit diesem Buch von Horst Bredekamp gut lernen, meint der hier rezensierende Sozial- und Kulturanthropologe Thomas Hauschild. Aby Warburg zum Beispiel lag nichts ferner. Bredekamp erzähle, wie tief sich Warburg bei seinen Besuchen von Pueblo-Indianern in deren Kultur versenkte, "bis zum Verlust der eigenen Standfläche", zitiert Hauschild den Autor. Und Warburg war nicht der einzige, der den ganz eigenen Reichtum nicht-europäischer Kulturen erkannte und anerkannte, kurz: eine "liberale Ethnologie" pflegte, so Hauschild: Franz Boas gehörte dazu ebenso wie Karl von den Steinen oder - außerhalb Deutschlands - Bronislaw Malinowski, Claude Lévi-Strauss, Margaret Mead oder Gregory Bateson. Für den Rezensenten ist das eine wichtige Erinnerung, weil das "komplexe Spiel des Austauschs von Innen- und Außensichten" von identitären Positionen ignoriert werde.

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