Airline Visual Identity 1945 - 1975 bietet einen einzigartigen Einblick in Corporate Identity und Werbung einer Zeit, in der Qualität das wichtigste Kriterium für die Wahl einer Fluggesellschaft war. Große Designer wie Ivan Chermayeff, Otl Aicher, Massimo Vignelli oder Oscarpreisträger Saul Bass sowie Werbekoryphäen wie Mary Wells Lawrence prägten das Erscheinungsbild der Airlines oft für Jahrzehnte. Das Buch veranschaulicht mit präzise recherchierten Inhalten und umfangreichem Bildmaterial das visuelle Erscheinungsbild der führenden Fluggesellschaften und dokumentiert gleichzeitig den Übergang von traditionellen Designmethoden zu modernen, ganzheitlichen Corporate Identity-Programmen, die von den Airlines vorwiegend in den 1960er Jahren eingeführt wurden. Um eine möglichst authentische Wiedergabe des umfangreichen Bildmaterials zu ermöglichen, wurde mit siebzehn verschiedenen Farben, fünf verschiedenen Lackierungen und zwei verschiedenen Foliendrucktechniken gearbeitet. Das Ergebnis ist eine Publikation, die nicht nur gestalterisch überzeugt, sondern auch technisch von höchster Qualität ist.
Für den Tisch Vielleicht ist es Ihnen auch aufgefallen: Vor einigen Monaten tauchten in Zeitungen, Zeitschriften, auf Litfaßsäulen und anderen werbetechnisch relevanten Flächen auf einmal Bilder auf, die so überraschend schön und einladend aussahen, dass man die Urheber dieser kleinen Meisterleistung am liebsten angerufen hätte, um ihnen zu gratulieren, endlich mal wieder eine Werbung geschaffen zu haben, die man bewusst ansieht und sich freut. Diese Bilder, auf denen hübsche junge Frauen in exotischen Kostümen in die Kamera blinzelten und dabei aussahen wie Couture-Models, warben für "Air France". "France is in the Air" stand dort drüber, und man dachte sofort, das sei vielleicht wirklich so, dass man mit dieser Fluggesellschaft mit mehr Stil und Klasse fliegen würde als mit anderen. Heute ist das eine nennenswerte Ausnahme, vor ein paar Jahrzehnten waren solche Kampagnen offensichtlich normal. Zumindest suggeriert dies das großartige Buch "Airline Visual Identity 1945-1975". Dort sprüht es nur so von Fernweh und Spaß und altem "Mad Man"-Schick, und nach langem Blättern ist es überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, wie Fluggesellschaften wie etwa Pan Am trotz solch grandioser Plakate pleite gehen konnten.
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M. C. Hühne: "Airline Visual Identity 1945-1975", Callisto Publishers, 295 Euro
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