In seinem neuen Roman erzählt Nobelpreisträger J.M.G. Le Clézio die Geschichte eines Wissenschaftlers, der nach Mauritius kommt, um nach Spuren des ausgestorbenen Dodos zu suchen und der stattdessen die Geschichte seiner Familie und seinen eigenen Platz in dieser Geschichte findet. Mauritius - eine Perle im Indischen Ozean. Als Jéremy Felsen dort ankommt, weiß er nur, dass seine Familie dort jahrhundertelang auf der Plantage Alma erst Tabak, dann Zuckerrohr angebaut hat. Doch all das ist lange her, die Plantage existiert nicht mehr. Die Moderne hat Einzug gehalten, mit Flugverkehr, Touristen, Supermärkten. Zwar findet Jéremy, der zuvor noch nie auf der Insel war, nicht das, was er eigentlich suchen wollte, nämlich Spuren des ausgestorbenen Vogels Dodo, dafür aber gibt es überall Spuren seiner Familie, auf die er in vielen Gesprächen mit Inselbewohnern und bei ausgedehnten Streifzügen stößt. Und es gibt Dominique - genannt Dodo - Felsen, der auf der Insel geboren wurde und der parallel zu Jéremy seine Geschichte erzählt. Eine Geschichte von Krankheit und Kolonialismus, aber auch von Neugier und Lebensfreude. Für Jéremy führt der Aufenthalt auf Mauritius zu der Erkenntnis, dass, auch wenn er nicht dort lebt, seine Herkunft immer ein Teil von ihm sein wird, dass er Alma und die Insel in seiner Seele und seinem Herzen trägt. Geschickt verwebt Le Clézio die Geschichten seiner beiden Figuren zu einem eindringlichen Roman über Kolonialismus und Moderne, über Natur und Kultur und zu einer Hommage an die Schönheit und Einzigartigkeit der Insel Mauritius.
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»'Alma' ist eine Verneigung vor der Schonheit von Mauritius, die die Insel über alle Zumutungen der Geschichte und der Moderne hinwegretten konnte.« Katharina Borchardt SWR 2 lesenswert 20200607
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Paul Jandl wird nicht glücklich mit dem neuen, im Original bereits vor drei Jahren erschienenen Roman von J. M. G. Le Clezio. Zu konventionell, zu "kitschig" gerät ihm die Geschichte um einen Forscher, der auf seine Heimatinsel zurückkehrt, um sich auf Spurensuche nach dem ausgestorbenen Dodo, "jenem anrührend plumpen Vogel" und nach der Vergangenheit seiner Kolonialherren-Familie begibt. Schon die Idee, ein weiteres Familienmitglied, den auf Mauritius geborenen Clochard Dominique, genannt "Dodo" über die Insel streifen zu lassen, findet der Kritiker fad. Vor allem aber stört er sich daran, dass er nichts über die "Soziologie der Gegenwart" erfährt, dafür umso mehr abgestandene "Zivilisationskritik, Naturmystik und ethnologischen Kitsch" geboten bekommt. "Altherrenfantasien" und unmotivierte Nebenstränge machen es für Jandl nicht besser. Uli Wittmanns Übersetzung ist dennoch brillant, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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