"Als ich ein Hund war, warfen häufig Kinder Steine nach mir. Aber die Steine sprachen mit lauter Stimme, während sie mich verletzten. Von den Schlupfwinkeln der Cobras war die Rede und ob Heuschreckenplagen bevorstanden. Ich weiß nicht, ob Steine aufrichtig sind. Es heißt, dass sie ihr Wissen von der Sonne beziehen ..."
Diese mit leichter Hand geschriebenen Erzählungen Andre Hellers spielen meist im Süden - in Marokko oder in Südspanien, in Cadiz und Tanger oder am Gardasee, wo ein Friseur an seinem "Ehrentag" eine unsterbliche Rede hält: "Italiener, Freunde, geschätzte Mitbürger, es drängt mich, Ihrer Liebenswürdigkeit mit Aufrichtigkeit zu begegnen."
Ein Leitmotiv Hellers ist der Gegensatz zwischen künstlerischer oder natürlicher Schönheit und der Verwirrtheit der Menschen, die diese Schönheit erleben und sich Trost von ihr erhoffen: "Wer zu Traurigkeiten neigt, sollte Orte besonderer Schönheit meiden. Das Gelungene einer Landschaft oder eines Bauwerks bildet einen Hintergrund,vo r dem das Misslungene der eigenen Stimmung scharfe Kontur erhält."
Das Einfache, Hingeworfene dieser Geschichten darf nicht über ihre gedankliche Tiefe und ihre stilistische Sicherheit hinwegtäuschen. Es sind Geschichten, deren Fantasie immer zu Erkenntnis und Selbsterkenntnis führt, sie sind getragen von einer Illusionslosigkeit, die umso verstörender ist, weil sie sich mit einer fatalistischen Heiterkeit maskiert. Heller ist ein betörender Erzähler.
Diese mit leichter Hand geschriebenen Erzählungen Andre Hellers spielen meist im Süden - in Marokko oder in Südspanien, in Cadiz und Tanger oder am Gardasee, wo ein Friseur an seinem "Ehrentag" eine unsterbliche Rede hält: "Italiener, Freunde, geschätzte Mitbürger, es drängt mich, Ihrer Liebenswürdigkeit mit Aufrichtigkeit zu begegnen."
Ein Leitmotiv Hellers ist der Gegensatz zwischen künstlerischer oder natürlicher Schönheit und der Verwirrtheit der Menschen, die diese Schönheit erleben und sich Trost von ihr erhoffen: "Wer zu Traurigkeiten neigt, sollte Orte besonderer Schönheit meiden. Das Gelungene einer Landschaft oder eines Bauwerks bildet einen Hintergrund,vo r dem das Misslungene der eigenen Stimmung scharfe Kontur erhält."
Das Einfache, Hingeworfene dieser Geschichten darf nicht über ihre gedankliche Tiefe und ihre stilistische Sicherheit hinwegtäuschen. Es sind Geschichten, deren Fantasie immer zu Erkenntnis und Selbsterkenntnis führt, sie sind getragen von einer Illusionslosigkeit, die umso verstörender ist, weil sie sich mit einer fatalistischen Heiterkeit maskiert. Heller ist ein betörender Erzähler.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Einen Autor mit einem ziemlich fest umrissenen Weltbild, das Europa gar nicht gut aussehen lässt, erkennt Klaus Siblewski hier. Heller zeige uns "mit wissendem Blick" einen Kontinent, dessen Bewohner sich gegen alles Ungewisse hin abgeschottet haben, und sammle Geschichten als positive Gegenbeispiele. Schade nur, dass seine Erzählungen selbst so farblos bleiben, "als hätte sich der Autor die Aufgabe gestellt, in unbezweifelbar richtigen Sätzen Verlaufsprotokolle von diesen Begegnungen mit dem Unerhörten anzufertigen." Wer für das Überraschende werben will, findet Siblewski mit Recht, sollte seine eigene Fantasie doch an einer etwas längeren Leine führen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
