Wilhelm Raabe: Altershausen Das Werk blieb unvollendet; es wurde posthum erstmals veröffentlicht: Verlag Otto Jank, Berlin, 1911. Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Vincent van Gogh, Alter Mann mit Zylinder, 1882. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt. Über den Autor: 1831 in Eschershausen im Weserland als Sohn eines Juristen geboren, bricht Wilhelm Raabe die Schule erfolglos ab, beginnt eine ebenfalls bald wieder aufgegebene Buchhändlerlehre und widmet sich umfangreicher Romanlektüre. 1854 beginnt er die Arbeit an dem Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse«, die er 1856 unter dem Pseudonym »Jakob Corvinus« veröffentlicht. Ab 1857 erscheinen seine historischen Erzählungen in »Westermanns Monatsheften«. Nach zahlreichen ausgedehnten Reisen durch Deutschland übersiedelt Raabe nach Stuttgart und tritt u.a. dem »Deutschen Nationalverein« und dem »Großen Klub« bei. 1866 ist er an der Gründung der liberalen »Deutschen Partei« beteiligt. 1897 erscheint eine erste Monographie über Raabe und zu seinem 70. Geburtstag 1901 erhält der inzwischen verehrte Dichter mehrere hundert Glückwunschschreiben. Mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen, Tübingen und Berlin und dem Königlich Preußischen Kronenorden ausgezeichnet, erkrankt Wilhelm Raabe 1909 schwer und stirbt 1910 als Ehrenmitglied der Deutschen Schiller-Stiftung in Braunschweig. Wilhelm Raabe ist neben Theodor Fontane einer der großen Vertreter des poetischen Realismus. Seine plastischen Darstellungen realistischer Bildlichkeit sind mit seiner Sympathie für Außenseiter humoristisch stimmungsvoll. »Die Figuren meiner Bücher sind sämtlich der Fantasie entnommen; nur selten ist das Landschaftliche nach der Natur gezeichnet. Das Volkstümliche fasse ich instinktiv auf.«
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Beeindruckt zeigt sich Thomas Meissner von Wilhelm Raabes letztem Werk "Altershausen", das nun anlässlich des hundertsten Todestages des Autors erscheint. Das Fragment gebliebene Buch um den Obermedizinalrat Feyerabend, dem seine Berühmtheit an seinem 70. Geburtstag schal erscheint und der daher den Ort seiner Kindheit aufsucht, scheint ihm ein autobiografisches "verstörendes Erinnerungsbuch". Wie Feyerabend den Freunden aus seiner Kindheit begegnet, hat für ihn etwas von Traum und Albtraum zugleich. Glänzend findet Meissner auch das Nachwort von Andreas Maier, der in "Altershausen" ein "gnadenloses Endstück unserer eigenen Unlösbarkeit" erkennt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Montagetechnik und die Magie der Sprache, mit denen Raabe den scheinbar linearen Zeitstrang des Biografischen ineinander verknäuelt, um den Leser in ein Spiegelkabinett von Früher und Heute zu locken ... - das ist zwiespältiges, hinterhältiges, modernes, beinahe cineastisches Schreiben, Wortkino, das vor klassischen Modernen wie James Joyce oder zeitgenössischen Modernen besteht.« Johannes Seibel Die Tagespost. Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur 20101127







