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Sebnem Isigüzel erzählt von dem Einfluss, den Familie und Gesellschaft auf den einzelnen Menschen ausüben - und damit sein Unglück besiegeln können. Dabei schafft sie einen kunstvoll konstruierten Roman über eine Stadt, die auf eine dreitausendjährige Geschichte zurückblickt und deren Gesichter gegensätzlicher nicht sein könnten.
Eine Mülldeponie am Rande von Istanbul. Hier lebt Leyla, die von den Obdachlosen die Königin des Müllbergs" genannt wird, und hier versucht sie, ihr altes, makelloses Leben zu vergessen: Sie wuchs als Kind einer türkischen Diplomatenfamilie in Moskau auf und
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Produktbeschreibung
Sebnem Isigüzel erzählt von dem Einfluss, den Familie und Gesellschaft auf den einzelnen Menschen ausüben - und damit sein Unglück besiegeln können. Dabei schafft sie einen kunstvoll konstruierten Roman über eine Stadt, die auf eine dreitausendjährige Geschichte zurückblickt und deren Gesichter gegensätzlicher nicht sein könnten.
Eine Mülldeponie am Rande von Istanbul. Hier lebt Leyla, die von den Obdachlosen die Königin des Müllbergs" genannt wird, und hier versucht sie, ihr altes, makelloses Leben zu vergessen: Sie wuchs als Kind einer türkischen Diplomatenfamilie in Moskau auf und besuchte die Schachschule von Botwinnik, in der sie zu einer berühmten Schachspielerin ausgebildet wurde. Sie lernte sogar die Schachgenies Karpow und Kasparow kennen und trat gegen sie an. Kurz vor ihrer Einbürgerung musste Leyla nach Istanbul zu - rückkehren, um dort zu heiraten. Aber bald darauf richtete sich ihr Ehemann durch seine Alkoholsucht zugrunde. Leyla verließ die schöne Welt und schuf sich ein neues Leben - inmitten von Müll und in Vergessenheit geratenen Existenzen jenseits der Türme von Istanbul. Eines Tages findet Leyla auf einem ihrer Streifzüge einen fast toten Mann im Müll. Sie nimmt ihn mit in ihre provisorische Lehmhütte, kümmert sich liebevoll um ihn und stellt sich mit der Zeit auch endlich der Tragödie
ihres eigenen Lebens. S, ebnem Ûs, igüzel vereint in ihrem Roman zwei Welten: Sie beschreibt anhand von Leylas zerrissener Lebensgeschichte nicht nur die moderne glanzvolle Seite der Stadt, sondern auch den Teil, der von der rasanten Entwicklung, die Istanbul wie kaum eine andere Metropole erlebt, nicht berührt wurde. So bereisen wir die aufregendste Stadt der Welt, die so direkt, so unverblümt beschrieben wird, dass dieser Roman Seite für Seite ein Lesefest ist - und diese Autorin eine Entdeckung.
Autorenporträt
Sebnem Isigüzel, geboren 1973 in Yalova (Hauptstadt der türkischen Provinz Yalova), studierte Anthropologie an der Universität Istanbul und arbeitete einige Jahre als Journalistin bei verschiedenen privaten Fernsehsendern. Bekannt wurde sie mit zwei Erzählbänden, für die sie in der Türkei zahlreiche Literaturpreise erhielt. Sebnem Isigüzel lebt mit ihrer Tochter in Istanbul.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

In einer Mehrfachbesprechung zu neuerer türkischer Literatur kommt Tobias Völker auch auf den Roman "Am Rand" der Schriftstellerin Sebnem Isigüzels zu sprechen. Völker sieht das Buch als Teil einer neuen "Post-1980er-Literatur" , die provozieren will und den rasanten kulturellen Wandel widerspiegelt, den die türkische Gesellschaft trotz politischer Verschlossenheit in den letzten 30 Jahren durchgemacht hat. Der Militärputsch von 1980, der viele Autoren ins Exil trieb, bewirkte dadurch auch eine Emanzipation der Literaturszene: Themen wie Geschlechterrollen und Sexualität wurden nun aufgegriffen, berichtet Völker, die Schriftsteller mischten Privates mit Politischem, ohne sich einer Ideologie zu verschreiben. Isigüzels Buch hält Völker für "kantig, geradezu schroff"; die Autorin schreibe reißerisch, schräg und anklagend. Es geht um das Schicksal und die Begegnung zweier Heldinnen, einer Obachlosen und einer psychisch Kranken. Völker bedauert zwar, dass die Autorin stellenweise ins Ironische abdriftet und damit, wie er meint, der Wucht ihrer Worte im Wege steht. Doch das sei, wie er gleich einräumt, kein durchgehendes Manko - ein "magischer Realismus" überwiege.

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