«L'orlo della vita» ist der letzte Gedichtband von Giorgio Orelli (1921-2013), in den er einige seiner bewegendsten Gedichte aufgenommen hat. Die Poesie des betagten Orelli steht derjenigen seiner Reife, von «Sinopie» (1977) bis «Il collo dell'anitra» (2001), in nichts nach. In der Tat scheint «Am Rande des Lebens» diejenigen zu bestätigen, die behaupten, der späte Stil eines Künstlers könne genauso geglückt sein wie der seines früheren Werks.Auch bei Orellis später Lyrik geht es um den prekären Status des Lebens, das der Autor in seinen auch unbedeutendsten Erscheinungen genau beobachtet, stets mit innerer Anteilnahme, die von Wohlwollen bis zu bissiger Ironie oder gar Empörung gehen kann.In der Auswahl und Übersetzung von Christoph Ferber ermöglicht dieses Buch auch dem deutschsprachigen Publikum, Giorgio Orellis raffinierte Kunstfertigkeit zu erleben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für Roman Bucheli war der Tessiner Schriftsteller Giorgio Orelli einer der wichtigsten Lyriker italienischer Sprache, jetzt lässt sich in der kunstvollen Übersetzung von Christoph Ferber ein letzter Band aus dem Nachlass entdecken, freut sich der Kritiker. Der Titel stammt von Dante und deutet mehreres an, erfahren wir: Zum einen die Dichterväter, auf die Orelli sich bezieht, zum anderen aber auch das näherrückende Lebensende und die Erfahrung, sich als Tessiner am Rande verschiedener Kulturräume zu bewegen. Alltagsbeobachtungen wie eine Spinne an der Decke wechseln sich ab mit Reflexionen über den Tod: "Vom Jenseits aus gesehen ist das Leben:/ lebendig", liest Bucheli, der von dieser Mischung beeindruckt ist. Er hätte sich abschließend nur gewünscht, dass der Band komplett und nicht in Auswahl herausgegeben worden wäre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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