"Amalie" von Marianne Ehrmann ist ein eindrücklicher Roman des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der die Innenwelt und das gesellschaftliche Umfeld einer jungen Frau in einer von patriarchalen Strukturen und bürgerlichen Erwartungen geprägten Gesellschaft analysiert. Ehrmanns präzise und stilistisch ausgefeilte Sprache ermöglicht einen zugleich empathischen wie distanzierten Blick auf die Protagonistin und schafft damit einen literarisch wie historisch bedeutsamen Text der Frühaufklärung. Der Roman vereint gesellschaftskritische Reflexion, psychologische Tiefenschärfe und den Mut zur Darstellung weiblicher Selbstbestimmung, womit er sich klar innerhalb der literarischen Strömungen seiner Zeit positioniert und dennoch zukunftsweisende Fragen anstößt. Marianne Ehrmann (1755-1795) gilt als eine der ersten bedeutenden deutschsprachigen Autorinnen und war als Journalistin, Schriftstellerin und Verlegerin eine Pionierin der Aufklärung und der Frauenbewegung. Ihre eigenen Erfahrungen, insbesondere ihre Bemühungen um Bildung, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Partizipation, fließen offensichtlich in "Amalie" ein. Ehrmanns Schaffen ist geprägt von einem tiefen humanistischen Impetus und dem Streben nach gesellschaftlicher Emanzipation, was dem Roman Authentizität und Nachhall verleiht. Dieses Werk empfiehlt sich allen Leserinnen und Lesern, die an der Literaturgeschichte der europäischen Aufklärung, an Fragen weiblicher Identität und gesellschaftlicher Transformation sowie an psychologisch nuancierten Charakterdarstellungen interessiert sind. "Amalie" eröffnet einen faszinierenden Zugang zur Frühphase feministischer Literatur und trägt wesentlich zum Verständnis der Geschlechterdebatten der Epoche bei.
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