"Komme Samstag, letzten Karton abholen, okay?" Diese Nachricht seiner Frau Joyce, die ihn vor kurzem verlassen hat, stürzt Samuel Hagenau erneut in tiefe Verzweiflung, und er läuft in den Wald, um einen klaren Kopf zu bekommen. Dort entdeckt er ein ausgebranntes Autowrack, darunter eine Leiche. Ganz in der Nähe liegt das ehemalige Durchgangslager Westerbork, wo er als Archäologe tätig ist, im Laufe der Ermittlungen ergeben sich aber auch Beziehungen zu drei ehemaligen RAF-Mitgliedern ... Ein sehr dichter, intensiver Roman über Verantwortung und Schuld, Vergangenheit und Erinnern, vor allem aber über die Liebe - was es bedeutet, zu lieben und geliebt zu werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Aus Sicht von Rezensent Thomas Combrink geht es in Marcel Mörings Roman in mehrfacher Hinsicht um Vergangenheitsbewältigung. Ein Erzählstrang seziert in Selbstgesprächen die gescheiterte Ehe des Protagonisten. Die Schilderungen hält der Rezensent für qualvoll, aber durchaus plastisch und sinnlich, sodass man als Leser Anteil nimmt. Ein anderer Erzählstrang verfolgt die Kriminalgeschichte, die sich um den Fund der Leiche eines ehemaligen RAF-Terroristen auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers entspinnt. Hieraus generiert der Roman seine eigentliche Spannung, so Combrink. Die Überschneidungen der Fragen nach Schuld und Verantwortung im Bereich des Privaten und Politischen, in der Gegenwart wie in der Vergangenheit hält der Rezensent in erzählerischer Hinsicht für besonders interessant.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Marcel Möring dreht ein großes Rad und verbindet in seinem schmalen, risikofreudigen Roman eine ganze Reihe komplexer Fragen. Und ja, er verbindet sie auf seine Weise stimmig, mit existenzieller Wucht, und am Ende ist es wohl ihr sprachlicher und gedanklicher Drive, der die abgründige Geschichte Samuel Hagenaus so mitreißend macht.« Ferdinand Quante / WDR 5







