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"Compelling, provocative, and learned. This book is a stunning and sophisticated reevaluation of the American empire. Hopkins tells an old story in a truly new way--American history will never be the same again."--Jeremi Suri, author of The Impossible Presidency: The Rise and Fall of America's Highest Office.Office.

Produktbeschreibung
"Compelling, provocative, and learned. This book is a stunning and sophisticated reevaluation of the American empire. Hopkins tells an old story in a truly new way--American history will never be the same again."--Jeremi Suri, author of The Impossible Presidency: The Rise and Fall of America's Highest Office.Office.
Autorenporträt
A. G. Hopkins
Rezensionen
"Hopkins has written a remarkable, learned work that makes its central point well and provides numerous leads for future scholarship. He argues that American empire can be understood only within the dynamics of globalization and worldwide imperial formation and contestation. American Empire is likely to become a standard book in U.S. and world history."--Ian Tyrrell, author of Crisis of the Wasteful Nation: Empire and Conservation in Theodore Roosevelt's America

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das Ganze von außen

Am Vorabend des 11. September 2001 landete Anthony G. Hopkins, weltweit renommierter Experte für die Geschichte Afrikas und des britischen Imperialismus, in Boston, um eine Gastprofessur in Harvard anzutreten. Als er am nächsten Morgen übermüdet das Institut für Geschichte betrat, sah er einige Mitarbeiter, die erstarrt vor dem Fernseher verharrten. Gerade war der zweite Turm des World Trade Center eingestürzt. Sein erster Gedanke: "Dafür wird irgendein fremdes, weit entferntes Land schwer getroffen werden." Einige Monate später trat Hopkins, der zuvor in Birmingham, Genf und Cambridge gelehrt hatte, eine Professur an der Universität von Texas in Austin an. Dort wollte er sich zunächst dem lang überfälligen zweiten Band seiner Wirtschaftsgeschichte Westafrikas widmen. Im Frühjahr 2003, er saß gerade an einem Kapitelentwurf, begann die amerikanische Invasion im Irak. Obwohl nicht wirklich überrascht, sei er doch total schockiert gewesen: "Dies konnte nur in einer Katastrophe enden, für alle Beteiligten." Hopkins legte seine Notizen zum Afrika-Buch beiseite und widmete sich intensiv Presseberichten und Diskussionen zum Krieg. Bald fragte er sich, wie diese Invasion historisch erklärt werden könnte. Und beschloss, wie er in einem Interview mit Brett Bennett erzählte, das in der auf Geschichte der europäischen Expansion spezialisierten Zeitschrift "Itinerario" aus Leiden gedruckt wurde (Bd. 41, Heft 1, April 2017 / Cambridge University Press), sich intensiv mit der Geschichte Nordamerikas auseinanderzusetzen.

Fünfzehn Jahre später liegt das dickleibige Resultat dieser Auseinandersetzung vor: Auf nahezu tausend Seiten bietet Hopkins eine ebenso gelehrte wie umfassende Darstellung der Geschichte der Vereinigten Staaten von den kolonialen Ursprüngen bis zum Irak-Krieg in einer globalhistorischen Perspektive, die analytische Schärfe mit einem Gespür für gute Stories verbindet ("American Empire". A Global History. Princeton University Press 2018). Er ist freilich nicht der Erste, der die Vereinigten Staaten als postkoloniales Imperium interpretiert, das britische und europäische Machtpolitik nachahmte und zugleich dagegenhielt. Demnach war die Geschichte der amerikanischen Republik zwischen 1773 und 1865 geprägt durch die Reaktion auf den fortdauernden Einfluss der einstigen Kolonialmacht. Auf den Bürgerkrieg folgte die Schöpfung einer nordamerikanischen Industrienation. Sie verlief parallel zu Entwicklungen in Westeuropa, zeigte vergleichbar destabilisierende Effekte und fand ein Ventil im Imperialismus durch die Aneignung von Besitzungen in der Karibik und im Pazifik. Nach 1945 beendeten neue Formen der Globalisierung das Zeitalter großer territorialer Imperien und machten nach dem Fall der Berliner Mauer die Vereinigten Staaten zu einzigen verbliebenen Supermacht.

Die Eroberung des Iraks war, wie Hopkins unterstreicht, keineswegs der erste Fall, bei dem die Eroberung der einfachste Teil der Okkupation eines Territoriums war. Das Wiederaufleben von Guerrilla-Aktivitäten nach einem vermeintlichen militärischen Sieg, die komplexen Spaltungen innerhalb der irakischen Gesellschaft, die Schwierigkeiten der Besatzungsarmee, auf seiten der lokalen Eliten kooperationswillige Kräfte zu finden, auch die Skepsis eines Großteils der irakischen Gesellschaft angesichts der neuen Konstellationen - all dies sind für Historiker der Imperien vertraute Themen. Hopkins erteilt jedoch allzu schnellen Vergleichen etwa zwischen dem britischen und amerikanischen Imperium eine Absage. So fiel Großbritanniens Dominanz in eine Zeit, als Imperien fester Bestandteil der internationalen Ordnung sowie Kennzeichen herausgehobenen Rangs im Staatensystem waren. Die Vereinigten Staaten wirken seit dem Zweiten Weltkrieg hingegen in einer Ära, die sich durch grundsätzliche Skepsis, ja Feindseligkeit gegen Imperialismus und Imperien auszeichnet. Für die längste Zeit seiner Geschichte hatte es das Britische Empire weniger mit gut organisierten Massenbewegungen als mit proto-nationalistischen Protesten zu tun. Die Vereinigten Staaten agieren dagegen in einer Welt unabhängiger, auf dem Prinzip der Selbstbestimmung basierender Staaten. Der Widerstand, mit dem sich die Briten konfrontiert sahen, konnte selten über eine spezifische Lokalität hinaus zuschlagen. Die Amerikaner fürchten Massenvernichtungswaffen, die aus jeder Ecke des Globus kommen können. "Die postkoloniale Entwicklung", bemerkt Hopkins, "hat Vernichtungsmittel sehr viel rascher demokratisiert als den Lebensstandard."

Die angesichts des komplexen Forschungsstandes einzige Möglichkeit, etwas Relevantes zum Thema des amerikanischen Imperiums beizutragen, sei ein Blick von außen gewesen, schreibt Hopkins in der Einleitung. Seine Interpretation habe sich aus mehreren Dekaden akkumulierten Wissens in drei verschiedenen historiographischen Feldern gespeist. Sein Interesse an der Globalisierung lieferte den breiten analytischen Kontext. Seine Studien zum britischen Imperialismus verwiesen auf die Vielschichtigkeit imperialer Expansion. Und seine Forschungen zur afrikanischen Geschichte öffneten ihm die Augen dafür, wie unterschiedlich die Welt von der anderen Seite der Grenze aussieht. "American Empire", mit dem Hopkins sich und der Fachwelt ein Geschenk zu seinem heutigen achtzigsten Geburtstag gemacht hat, krönt ein ungewöhnlich vielschichtiges wissenschaftliches OEuvre.

ANDREAS ECKERT

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