Nach ihrer Gründung im Jahr 1776 waren die USA sehr lange auf der Suche nach einer eigenen Identität. Die Architektur orientierte sich noch bis ins 20. Jahrhundert an Europa, dessen Stile man weitgehend unverändert übernahm. Um 1920 entwickelt sich dann ein typisch amerikanischer Baustil, initiiert
von Architekten, die zwar in Europa ausgebildet wurden, sich aber zunehmend emanzipierten.
Wie…mehrNach ihrer Gründung im Jahr 1776 waren die USA sehr lange auf der Suche nach einer eigenen Identität. Die Architektur orientierte sich noch bis ins 20. Jahrhundert an Europa, dessen Stile man weitgehend unverändert übernahm. Um 1920 entwickelt sich dann ein typisch amerikanischer Baustil, initiiert von Architekten, die zwar in Europa ausgebildet wurden, sich aber zunehmend emanzipierten.
Wie schon in Band 1 versammelt „American Icons“ die Crème de la Crème amerikanischer Architekten und Architektur. Band 2 ist jedoch keine Fortführung der Chronologie von Band 1 in die Gegenwart, sondern beginnt wieder um die Jahrhundertwende, mit weiteren Beispielen herausragender Architektur. Das allgemeine Konzept wurde beibehalten, indem durch die großformatigen Fotografien ein exzellenter Eindruck von der inneren Raumwirkung und der Einbindung in die jeweiligen (Stadt)Landschaften vermittelt wird. Überhaupt ist die Einbeziehung der Außenumgebung ein besonders charakteristisches Element amerikanischer Individualarchitektur. Man bekommt eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie sich das jeweilige Gebäude heute präsentiert bzw. präsentiert hat, denn einige wenige sind nicht mehr im Originalzustand oder sind sogar verloren. In diesen Fällen werden gute historische Aufnahmen herangezogen, ansonsten sind es aktuelle, technisch perfekte Fotos, die selbst bei starken Kontrasten jedes Detail wiedergeben und keinerlei Verzeichnungen oder Verzerrungen aufweisen. Architektur kann man kaum besser und anschaulicher illustrieren, zumal viele der Wohnhäuser von ihren Besitzern mit viel Liebe zum Detail original eingerichtet blieben. Es sind im wahren Sinn begehbare (und bewohnbare) Kunstwerke.
Besonders gefallen hat mir die Kombination aus visuellem Reiz und den sehr kompakten, aber pointiert formulierten biografischen Hintergrundinformationen. Je nach Kontext stehen der Lebenslauf des Architekten, das Verhältnis zum Auftraggeber, Designinnovationen oder auch konstruktive Besonderheiten im Fokus.
Der Schwerpunkt der vorgestellten Gebäude liegt zeitlich zwischen 1930 und etwa 1970, der Blütezeit der amerikanischen Architektur. Im Anhang findet man einige Kurzportraits, die dann bis 1988 reichen. Der späte Stil ist aber nicht mehr im engeren Sinn und erkennbar „amerikanisch“, sondern weitgehend international.
Das schwere, matte Papier reflektiert nicht, bildet aber trotzdem jedes Detail präzise ab und auch der Einband ist handwerklich gut produziert, mit Fadenbindung und leinenverstärktem Rücken, sodass man lange Freude an dem Buch haben wird.