Das Verhältnis Kontinentaleuropas zum Inselreich England gleicht einer heftigen Affäre. An berühmten Europäern wie Voltaire, Goethe, Marx oder Wilhelm II. und nicht zuletzt an sich selbst zeigt Buruma: Diese Bindung gilt immer dem eigenen Traum von England - sie ist "anglomanisch". Die Anglomanien sind dabei so wandelbar wie ihr historisches Umfeld. Immer entdecken die Europäer an den Engländern überwältigend viel Nachahmenswertes. Oder, so Buruma, sie phantasieren es hinein. Denn es sind eigene Englandprojektionen, in die sich die Anglomanen immer wieder verlieben - oder die sie, wie Wilhelm II., zu hassen beginnen. Eine Haßliebe: mal gilt sie der englischen Liberalität, mal dem Gegenteil, dem englischen Traditionalismus - beides geht in England immer Hand in Hand. Das hat - auch mit Hilfe "typisch englischer" Attribute wie Tweed, Tee und englischen Gärten - Konservative wie Moderne verführt. Es ist die mühelose Verbindung der rückwärts wie vorwärts gewandten Seiten, in der die faszinierende "Englishness" der Engländer liegt - für Europa ein unerreichbarer Traum.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Wo warst du Lektor?" heult Rezensent Werner von Koppenfels auf, weil er ein wunderbares Buch in seiner deutschen Ausgabe ganz fürchterlich verschandelt sieht. Das Unglück beginnt für ihn schon mit dem deutschen Titel dieser "anekdotenreichen Geschichte der europäischen Anglophilie", das Autor Ian Buruma im Original "Voltaire's Coconuts" genannt habe - in Anlehnung an eine Stelle in Voltaires "Dictionnaire philosophique". Die deutsche Ausgabe habe den "ungewöhnlich witzigen Titel", diese "Visitenkarte von Autor und Gegenstand" in den Orkus expediert und den Untertitel zum Titel erhoben. Auch sei Burumas schöne und dabei keineswegs unkritische Liebeserklärung an Großbritanien "mit so geringer Einfühlung für die englischen Wirklichkeiten", dafür aber "mit ausgeprägtem Sinn für das mot faux" übersetzt. "Muss ein in München verlegtes Buch wirklich den ersten Bayernkönig als "Fürst Ludwig" apostrophieren?" fragt er verzweifelt. Die Kapitel dieses "glänzend lesbaren" Buches seien von sehr unterschiedlicher Länge und "scheinbar nur chronologisch aneinander gereiht". In Wirklichkeit verknüpfe sie ein "feines Netz von Querverbindungen". Die "elegische Coda" dieses Buches" bilde ein Text über Isaiah Berlin und den Trauergottesdienst für den großen "Man of Letters" in einer Londoner Synagoge, in dem der Rezensent die "Englischwerdung des europäischen Geistes ebenso wie die Bereicherung Englands durch seine kontinentalen Schutzsuchenden" verkörpert sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der auch im strukturalistischen Denken erfahrene Autor kennt den Reiz des Dandys, jener schönen `Englishness`, jenes immer nur fast Englisch-Seins, das die Menschen anlockt und verführt." (Elisabeth Endres, Südwestfunk)
"Freiheit und Snobismus" ist die Zauberformel hinter den Projektionen der Anglomanie. Köstlich beschreibt Buruma die Gestalten, in denen sie einem entgegenkam - sei es als Hutkreation "erstickter Seufzer", die im vorrevolutionären Frankreich getragen wurde, sei es im aristokratischen Habitus auf dem "Beggar´s Banquett-Album der Rolling Stones."
Financial Times Deutschland
"Ian Burumas brillante Erzählung über den europäischen Traum von der Insel ... prüft ... behutsam, kenntnisreich und manchmal mit einer Prise Spott die erstarrten Bilder und Mythen, die wir durch die Jahrhunderte schleppten ... Ein Buch voll prallem Leben, unterhaltsam, oft bewegend."
Klaus Harpprecht, Die Zeit, 27.03.2002
"Ein Leitfaden für Anhänger der britischen Kultur und Lebensart oder solche, die es noch werden wollen."
Martin Scherer, Der Focus, 21/2002
Financial Times Deutschland
"Ian Burumas brillante Erzählung über den europäischen Traum von der Insel ... prüft ... behutsam, kenntnisreich und manchmal mit einer Prise Spott die erstarrten Bilder und Mythen, die wir durch die Jahrhunderte schleppten ... Ein Buch voll prallem Leben, unterhaltsam, oft bewegend."
Klaus Harpprecht, Die Zeit, 27.03.2002
"Ein Leitfaden für Anhänger der britischen Kultur und Lebensart oder solche, die es noch werden wollen."
Martin Scherer, Der Focus, 21/2002




