Thriller trifft Mystik
Lisa Unger inszeniert ihr APARTMENT 5B in vier Akten. Zunächst erfahren wir von der „Erbschaft“. Dieses Apartment, über das wir noch eine ganze Menge erfahren werden, hat Chads Onkel Ivan ihm und seiner Frau Rosie hinterlassen. Es ist nicht irgendeine Wohnung, nein. Das
luxuriöse Apartment befindet sich im „Windermere“-Gebäude, von dem der zweite Akt mehr preisgibt,…mehrThriller trifft Mystik
Lisa Unger inszeniert ihr APARTMENT 5B in vier Akten. Zunächst erfahren wir von der „Erbschaft“. Dieses Apartment, über das wir noch eine ganze Menge erfahren werden, hat Chads Onkel Ivan ihm und seiner Frau Rosie hinterlassen. Es ist nicht irgendeine Wohnung, nein. Das luxuriöse Apartment befindet sich im „Windermere“-Gebäude, von dem der zweite Akt mehr preisgibt, danach begegnen uns „Geister und Gargoyles“. Mit „Auferstehung“ wird der vierte Akt eingeleitet und abschließend sehen wir noch einige Monate in die Zukunft.
Rosie und Chad sind arm, aber glücklich. Sie schreibt Bücher, er ist ein eher unterbeschäftigter Schauspieler. Beide sind überrascht, dass Ivan sie und nicht seine Tochter Dana als seine Erben eingesetzt hat. Nun, sie machen sich schon Gedanken, wie sie die extrem hohen Fixkosten, die ihre derzeitige Miete übersteigen, aufbringen können und doch entschließen sie sich, ins Windermere zu ziehen.
Lisa Unger versteht es, ihre Leser sofort mitzunehmen. Von Anfang an ist die Atmosphäre bedrückend. Das Windermere hat eine düstere Geschichte, schon früher kam es zu Selbstmorden, die – so meint man zwischen den Zeilen zu lesen - vielleicht Morde waren. Ein Paar, das hier gelebt hat, taucht auf, daneben sind es diese durchscheinenden Gestalten, die Rosie immer mal wieder sieht. Übersinnliches zieht sich durchs Buch, nichts davon ist rational erklärbar. Seltsame Dinge geschehen, das Haus scheint zu leben, mysteriöse Todesfälle werfen Fragen auf, die Nachbarn benehmen sich durchweg befremdlich.
Die Charaktere sind von bieder, unsicher und gutgläubig bis hin zu durchtrieben, rational, stark, selbstbewusst und manipulativ sehr differenziert dargestellt. Sie sind durchweg glaubhaft angelegt, ich war bei so einigen hin- und hergerissen, wusste nicht so recht, was ich von denen halten sollte. Sie sind undurchschaubar bis zuletzt, genau so, wie ich es von einem Thriller erwarte.
Das Mystische zwischendurch ist gut integriert, solange es nicht zu sehr ins Übersinnliche abdriftet – was schon auch der Fall ist. Hier war ich raus. Und das zwar überraschende, aber zu süßliche Ende mochte ich gar nicht. Und doch war der Thriller ein spannender Nervenkitzel, den ich - mit den vorgenannten Abstrichen - gerne gelesen habe.