Pawel Salzman brauchte das künstlerische Schaffen wie die Luft zum Atmen. Sein Leben war durch eine Aneinanderreihung von Katastrophen geprägt - Bürgerkrieg, Armut, die Belagerung Leningrads ... -, die es ihm nicht erlaubte, kontinuierlich an großen Projekten zu arbeiten. Ein Umstand, der eine Fülle meisterhafter Kurzerzählungen hervorbrachte: Todespferde, Spiegelgeister, Handstand machende Herzoginnen und höfliche Kannibalen besiedeln den literarischen Kosmos des Erzählers. Er nimmt uns mit in eine Märchenwelt, entfaltet vor uns die Szenarien dunkelster Träume und heiterer Sozialsatiren. Mythisches vermischt sich mit Hyperrealistischem und Groteskem, Paradiesäpfel mit dem Gestank faulender Kartoffeln und angeklebten Nasen. Was sind das für Gestalten und verzauberte Dinge, die in verschneiten Wäldern und kupfernen Spielzeugschlössern ihr Unwesen treiben? Anstatt logische Erklärungen zu bieten, lässt der Erzähler die Sphäre der Gefühle ihre volle Wirkmacht entfalten.
Salzman hält uns gebannt in einem Labyrinth, das in die Tiefen der menschlichen Existenz führt: Hunger, Kälte, Getriebenheit und Ausgeliefertsein sind wiederkehrende Themen in einem literarischen Werk, das in seiner facettenreichen Bildsprache die Schrecken des 20. Jahrhunderts verbirgt.
Salzman hält uns gebannt in einem Labyrinth, das in die Tiefen der menschlichen Existenz führt: Hunger, Kälte, Getriebenheit und Ausgeliefertsein sind wiederkehrende Themen in einem literarischen Werk, das in seiner facettenreichen Bildsprache die Schrecken des 20. Jahrhunderts verbirgt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Das ist wohl alles, was sich sagen lässt, wenn man über Tod und Leben fantasiert" - dieses Zitat aus einer von Pawel Salzmans Geschichten würde sich laut Rezensent Ulrich Rüdenauer gut als Motto für jenen Band eignen, indem der russische Autor eben dies tut: Über Tod und Leben fantasieren, seine existenziellen Lebens- und Leseerfahrungen im Stalinismus verarbeiten, und zwar in einer Literatur, die zwei ganz verschiedene Traditionslinien miteinander vereint. Als Sohn eines deutschen Vaters und eine jüdischen Mutter, der im russischen Leningrad aufwuchs und dort seine Eltern verlor, war Salzman einerseits durch die Avantgardisten der Lenigrader Gruppe Oberiu geprägt, andererseits durch die deutsche Romantik, erklärt Rüdenauer. In seinen Kunstmärchen, Schauergeschichten und satirischen Erzählungen verknüpft er Elemente beider Traditionen zu einem eigensinnigen Stil, der seinen Geschichten etwas traumartiges, mythen- oder märchenhaftes verleiht und sie damit trotz evidenter historischer Bezüge zeitlos wirken lässt, so der berührte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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