Der modernen Architektur liegt ein strenger Reduktionismus zugrunde, der alle räumlichen Phänomene funktional zu erklären versucht. Spirituelle und rituelle Aspekte der Raumproduktion gelten als atavistisch und werden in der Theorie weitgehend ignoriert. Doch Rituale, rituelle Land- schaften und Gebäude sind ein lebendiger Bestandteil der modernen Welt. Wie nähert man sich diesen Orten wissenschaftlich an? Welche Art von Theorie eignet sich zur Untersuchung dieser Räume? Wonders of the Modern World ist der erste, vorläufige Versuch, einen Atlas der rituellen Landschaften von heute anzulegen. In Fallstudien mit detaillierten Zeichnungen und Fotos, Essays und Interviews wird untersucht, wie solche Wunder entstehen.Die bilinguale (deutsch-englische) Ausgabe entsteht in Zusammenarbeit mit Pier Paolo Tamburelli und Anna Livia Friel vom Forschungsbereich Gestaltungslehre und Entwerfen an der TU Wien; von der Fotografin Giovanna Silva stammt die Bilddokumentation der Fallstudien.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Kathrin Schömer schwelgt in der von den Architekten Anna Livia Friel, Anh-Linh Ngo und Pier Paolo Tamburelli herausgegebenen Ausgabe von "Arch+" über Monumentalarchitekturen für Rituale und Kultisches. Ob die Köpfe von Mount Rushmore, Hindu-Pilgerstätten, Bierzelte oder monumentale Mega-Statuen aus Nordkorea - die mit kurzen Aufsätzen, Chronologien, Fotos und betont nüchternen Zeichnungen versehenen Beispiele versetzen Schömer mal in Schwindel, mal in Staunen. Zu sehen ist Spektakel, aber auch der Alltag in und um die gezeigten Räume, die voller Widersprüche sind, erklärt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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