Jürgen Nendzas neue Gedichte erinnern mit sprachlicher Sinnlichkeit und feinem Gespür an das, was in der Welt verloren geht, und erweisen sich als Seismographen des Verletzlichen. Dabei versetzen sie uns immer wieder ins Staunen. Sei es über die Formationen von Starenwolken, über die schlankstämmige Eberesche oder über Mausohren im Kreisverkehr. Die Panoramen reichen von den Topographien industrieller Zerstörung bis zum Labyrinth der Mythologie, verschmelzen Natur- und Denkräume und überführen genaueste Beobachtung im Detail zu einem lyrischen Fluss, in dem sich innere und äußere Zeit auflösen und Unscheinbares am Rande der Wahrnehmung erkennbar wird. Es sind Gedichte, die in Tableaus von irritierender Schönheit von Verlusten und beglückenden Momenten erzählen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Harald Hartung gefällt gleich der erste Zyklus aus acht Dreizeilern am besten im neuen Gedichtband des Naturlyrikers Jürgen Nendza. Da widmet sich der Dichter laut Hartung dem rheinischen Tagebau und seinen Abraumhalden und "evoziert" das Malmen der Bagger. Trotz Pathos macht das dem Rezensenten Spaß. Konventioneller dagegen laut Hartung die weiteren Zyklen im Band über Bäume und "Kretisches Gelände". Da hätte er sich mehr "ekstatischen Kranichtanz" gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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