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Als 2011 die "Manuscrits de Guerre" aus Julien Gracqs Nachlass erschienen, wurden sie in Frankreich sofort zu einem literarischen Ereignis - die Neugier, von diesem eigensinnigen und unbeirrbaren Meisterstilistiker endlich auch ein authentisches "privates" Zeugnis lesen zu können, machte diese Aufzeichnungen zu einem der meistgelesenen Bücher des Jahres.
Julien Gracq beschreibt in diesem Journal seine Zeit als Leutnant vom 10. Mai bis zum 2. Juni 1940 in Flandern, wenige Kilometer entfernt von Dünkirchen. Und er beschreibt sie gewissermaßen in zwei Genres, einmal als unmittelbare
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Produktbeschreibung
Als 2011 die "Manuscrits de Guerre" aus Julien Gracqs Nachlass erschienen, wurden sie in Frankreich sofort zu einem literarischen Ereignis - die Neugier, von diesem eigensinnigen und unbeirrbaren Meisterstilistiker endlich auch ein authentisches "privates" Zeugnis lesen zu können, machte diese Aufzeichnungen zu einem der meistgelesenen Bücher des Jahres.

Julien Gracq beschreibt in diesem Journal seine Zeit als Leutnant vom 10. Mai bis zum 2. Juni 1940 in Flandern, wenige Kilometer entfernt von Dünkirchen. Und er beschreibt sie gewissermaßen in zwei Genres, einmal als unmittelbare Tagebuch-Aufzeichnungen - und, in einem zweiten Heft, verwandelt in eine klassische Erzählung. Seine Sätze sind, schon am Beginn seiner literarischen Laufbahn (erschienen war bis dahin erst der kleine Roman Auf Schloß Argol, 1938), von bemerkenswerter Präzision und einer sinnlichen Schärfe, die sogar die tristen Ereignisse des Soldatenalltags magisch zu verwandeln imstande ist. Gracqs Schilderung vermittelt sowohl die ungeheuer spannende Situation vor Ort, als auch das lächerliche und nervenbelastende Warten in diesem "Kriegsspiel", das ja die zentrale Erfahrung in den großen Romanen Gracqs (Das Ufer der Syrten, Der Balkon im Walde) darstellt.
Autorenporträt
Julien Gracq, geboren 1910 in St. Florent-le-Vieil, großer Einzelgänger der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts, dabei aber kritischer Beobachter des Literaturbetriebs; den Prix Goncourt (für Das Ufer der Syrten, 1951) lehnte er ab. Nach der anfänglichen Nähe zum Surrealismus (Auf Schloß Argol, 1938) wandte er sich später immer mehr einem fragmentarischen, nicht-fiktionalen Schreiben zu (Die engen Wasser, 1976, Rom. Um die sieben Hügel, 1988, Der große Weg, 1992). 2007 verstarb Julien Gracq.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für Franziska Meier stehen Julien Gracqs Tagebucheinträge aus dem Mai 1940 samt der beigefügten Erzählung in einer Tradition von Versuchen der bildenden Kunst und Literatur, sich zu den Verheerungen des modernen Kriegs mit den Mitteln der Ästhetik ins Verhältnis zu setzen. Von Wert ist das in zweierlei Hinsicht, so die Kritikerin: Zum einen vermittelt sich ihr das diffuse Erleben des Zweiten Weltkriegs aus der Ameisenperspektive des einzelnen Soldaten unter den verwirrenden Eindrücken eines gewaltigen, aber desorganisierten Militärapparats. Zum anderen weiß sie den Einblick in die literarische Werkstatt des Autors zu schätzen, der spätere Werke auf Basis des hier vorliegenden Textes verfasste. Für Meier verdeutlicht sich im Abgleich, wie Gracq seine Erlebnisse in der späteren Literarisierung "mit einer dem Surrealismus verwandten Bildhaftigkeit versieht und stilistisch ausfeilt."

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