»Die Charaktere aus der Feder guter Autoren sind wie echte Menschen, nur echter«, sagt Donna Leon. Darum wohl ist ihr Leben auch so reich an Figuren, echten und erfundenen. In Backstage tritt eine bunte Truppe auf: das Rock-Genie Frank Zappa, Venedigs bekanntester Diamantenhändler, eine tollkühne Sexworkerin, ein cleverer Komponist, tragische Helden, bewunderte Kollegen und Kolleginnen. Donna Leon gestaltet diese Begegnungen zu funkelnden Geschichten.
Auch wenn Donna Leon der Kritikerin Carolin Gasteiger in diesem neuen Erinnerungsband ohne nähere Gattungsbezeichnung nicht wirklich näherkommt und ein wenig Ordnung manchmal fehlt, liest sie sie doch ganz gerne, diese Anekdoten aus einem ziemlich interessanten Leben. So war Leon in Montreux bei dem Frank Zappa-Konzert, das in einem Brand endete und Deep Purple zu "Smoke on the Water" inspirierte und hat mit Regina eine Sexarbeiterin getroffen, die ihr wiederum von ihrer Begegnung mit einem Serienmörder berichtet hat, was Leon in ihre weltberühmte Krimireihe um Commissario Brunetti integriert hat, wie wir erfahren. Gasteiger sieht in dem Buch die Beobachtungsgabe wieder aufscheinen, die sie bei der Autorin kennt und schätzt: Etwa ihre Überlegungen zur Einsamkeit und zu der Frage, ob diese sich von außen auf den Menschen legt oder aus seinem Inneren kommt. Auch wenn sie insgesamt den Eindruck nicht ganz abschütteln kann, dass es Leon darum ging, dieses etwas ungeordnete Buch als Teil ihres Vermächtnisses möglichst schnell zu publizieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Donna Leon hat mit ihrem Commissario Brunetti eine ebenso sympathische wie intelligente und humane Figur erfunden, ein ebenbürtiges italienisches Pendant zum französischen Kollegen Maigret.«