Eine unerwartete Erbschaft, zwei Säcke randvoll mit Steinen, katapultiert Iggy zurück in eine Kindheit voll Alkoholmissbrauch, körperlicher Gewalt und bizarrer DDR-Obsession. Es sind die Steine eines abgeschlagenen Wandgemäldes. Als Iggy in ihrer Genter Dachgeschosswohnung das sechs mal drei Meter große Bild zusammenfügt, stellt sich heraus, dass einige Steine fehlen. Iggy, die ihr eigenes Leben nur mit Mühe zusammenhält, tritt die Flucht nach vorn an. Gemeinsam mit ihrer Ex, der Künstlerin Luka, macht sie sich auf die Suche nach den fehlenden Puzzleteilen und der Wahrheit. Die Suche führt sie nach Berlin, wo Iggy der größten Lüge ihres verstorbenen Vaters auf die Spur kommt, eine Reise, die ihr Leben verändert. Immer an ihrer Seite, die wahre Heldin und treue Seele: Mopsdame Kuro.Backstein ist ein aufwühlendes Buch über das Aufwachsen in einer Familie, in der nichts sicher ist, außer, dass es niemanden etwas angeht. Ein beißender, feinfühlig geschriebener Entwicklungsroman mit Blick für die Möglichkeiten menschlicher Resilienz.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Kaum ein gutes Haar lässt Rezensent Samuel Hamen an Femke Vindevogels Roman, in dem sich eine in ihrem privaten Leben kaum mitteilsame junge Frau an ihren gewalttätigen Vater erinnert. Das ist, stellt Hamen klar, auch schon fast alles, was hier passiert: wieder und wieder werde das Bild eines traumatisierenden Familienlebens gezeichnet, dominiert von einem brutalen, emotional kalten Vater. Die Figuren bleiben durchweg eindimensional, kritisiert der Rezensent, auch die Sprache des Romans ist nicht nuancenreich genug, bleibt in Hyperemotionalität stecken. Dass Vindevogel außerdem die Faszination des Vaters für die DDR ins Spiel bringt, hält Hamen gleichfalls für problematisch, weil das Buch lediglich auf die Gleichsetzung böser Vater = böser Staat hinaus wolle. Der Akt des Erzählens mündet hier nicht, wie wohl von Vindevogel erhofft, in Befreiung, sondern in sprachlich dürftige Zeitgeistprosa, so das unbarmherzige Resümee.
© Perlentaucher Medien GmbH
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