Es gibt nur wenige Reihen aus dem Krimi-/Thrillerbereich, deren Bücher ich ein zweites oder drittes Mal in die Hand nehme. Zwei Autoren gibt es aber, die mich zur Wiederholungstäterin machen: Alan Parks mit der im Glasgow der 70er Jahre verortete Harry McCoy-Reihe und Mick Herron, dessen Einzelbände
um die abgeschobenen MI5-Agenten ich ausnahmslos mehrfach lese, um im zweiten, dritten oder vierten…mehrEs gibt nur wenige Reihen aus dem Krimi-/Thrillerbereich, deren Bücher ich ein zweites oder drittes Mal in die Hand nehme. Zwei Autoren gibt es aber, die mich zur Wiederholungstäterin machen: Alan Parks mit der im Glasgow der 70er Jahre verortete Harry McCoy-Reihe und Mick Herron, dessen Einzelbände um die abgeschobenen MI5-Agenten ich ausnahmslos mehrfach lese, um im zweiten, dritten oder vierten Durchgang in den beiläufig hingeworfenen Sätzen dessen geistreiche und immer zutreffende Kommentare zur politischen Gegenwart Großbritanniens zu genießen. Insbesondere dann, wenn man Spionageromane nicht mag, ist es schon allein deshalb einen Versuch wert.
Nun also „Bad Actors“ (Bd. 8), und wer damit gemeint ist, wird sich im Lauf der Handlung herausstellen. Im Haifischbecken tummeln sich die altbekannten Akteure: Ein unfähiger Premier, Geheimdienstchefin Diana Taverner sowie Jackson Lamb und seine Slow Horses. Ergänzt wird dieses Personentableau durch Claude Wheelan (Taverners Vorgänger auf dem Chefposten), den mehr als zwielichtigen Sonderberater und Strippenzieher des Premiers, einen Neuzugang im Slough House sowie der spurlos verschwundenen Schweizerin aus dem politischen Thinktank des Premiers, mit deren Auffinden Wheelan beauftragt wird. Als ein Red-Queen-Alarm ausgelöst wird, der den Kopf der „Königin“ fordert, eskaliert die Situation. Die einzigen, die jetzt noch helfen können, sind Lamb und die Slow Horses. Aber wehe, jemand vergreift sich an ihnen, denn auch wenn es scheint, als ob Lamb nicht viel von ihnen halten würde, sind sie doch seine „Joes“. Und deshalb sollte man sich tunlichst nicht mit Lamb anlegen.
Die Slow Horses-Reihe und so auch „Bad Actor“ lebt von ihren schrägen Charakteren, den bissigen Dialogen, dem schwarzer Humor und den punktgenauen Analysen der britischen Gegenwartspolitik. Das alles sprachlich on top und hervorragen übersetzt von Stefanie Schäfer. Wer allerdings knallharte Action sucht, wird enttäuscht sein, denn die Story ist vielschichtig und verzwickt, entwickelt sich langsam und braucht ihre Zeit, bis sämtliche Informationen in ihrer Komplexität verbunden sind – was übrigens für alle Bände der Reihe gilt, die ich euch uneingeschränkt empfehlen kann.
Als Einstieg ist meiner Meinung dieser Band allerdings meiner Meinung nach nicht geeignet, fehlen doch sehr viele Hintergrundinformationen/Vorgeschichten sowohl zu den Personen als auch zu einschneidenden Geschehnissen aus den Vorgängern.