Peter ist dünn und sehr nervös, ein Sonderling ohne Zweifel. Und etwas hat die junge Frau für ihn eingenommen, obwohl die beiden auf der Alltagsebene wirklich nicht zusammenpassen. Vielleicht ist es sein besonderer Humor oder die Hartnäckigkeit, mit der er ihr gleich zu Anfang der Geschichte, als beide als Patienten in einem Krankenhaus aufeinandertreffen, ein Gespräch aufzwingt. Sie lernt seine zwischen Ordnung und Chaos schwebende Wohnung, seine sonderbaren Lebensumstände kennen. Beide teilen das Gefühl einer existentiellen Bodenlosigkeit, einer scheiternden Normalität, der merkwürdigen Fragilität des eigenen Ichs. Eine ebenso einmalige wie verstörende Beziehung entwickelt sich.»Baden bei Gewitter« ist ein intelligenter und mutiger Roman, der mit hoher sprachlicher Sensibilität einiges wagt, ohne sich an bekannte literarische Moden zu verkaufen. Marion Poschmann besticht durch ihre exzellente Darstellungsgenauigkeit. Sanfte und schöne Beschreibungen wechseln ab mit leidenschaftslos-exakten Bestandsaufnahmen aus dem Archiv Berliner Normalität.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als eine der schönsten Liebesgeschichten in der jüngeren deutschen Literatur feiert Rezensent Richard Kämmerlings diesen "wunderlichen, wunderbaren" Debütroman. Er berühre wie seine Hauptfigur Peter Fischer, fährt Kämmerlings fort: "manchmal peinlich, manchmal merkwürdig", doch er lasse nie kalt. Eine isolierte und schrullige Figur sei dieser Jogginganzug tragende und permanent Schokolade essende Fischer, dessen kompliziert beginnende Beziehung zu einer jungen Frau der Roman beschreibt. Der Rezensent lobt die 1969 geborene Autorin in allerhöchsten Tönen, und sieht sie neben Robbe-Grillet und Toussaint stehen. Marion Poschmanns psychologischer Strukturalismus knüpfe da an, wo der "nouveau roman" der fünfziger Jahre geglaubt habe, endgültige Standards für Prosa aufgestellt zu haben, meint Kämmerlings, dem dieser Roman lange im Gedächtnis bleiben wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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