Als Arno Schmidt 1952 den Philosophen und Schriftsteller Max Bense kennenlernt, ist Schmidt auf der Suche: Das Wohnumfeld in Süddeutschland ist einengend und die Beziehung zum Rowohlt Verlag völlig zerrüttet. Max Bense, Professor an der Universität Stuttgart, sieht in Schmidts Texten seine Theorien einer neuen deutschen Literatur bestätigt. Gemeinsam mit Elisabeth Walther gründet er die Literaturzeitschrift Augenblick, zu deren wichtigsten Mitarbeitern Arno Schmidt bald gehört. Schmidt nutzt die Plattform, um seine Texte zu publizieren und einen neuen Verlag zu finden. Sie stellen sich gemeinsam der Institution Kirche und dem aufkommenden Militarismus entgegen. Schmidt wird Teil der Bense umgebenden Gruppe und denkt über eine durch ihn vermittelte Dozentur an der Hochschule für Gestaltung in Ulm nach. Mit dem Umzug nach Bargfeld geht Schmidt 1958 allerdings andere, eigene Wege. Der Kontakt bleibt jedoch über viele weitere Jahre bestehen.
Neben dem vollständigen Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Max Bense enthält der Band auch Korrespondenzen von Alice Schmidt, Elisabeth Walther, dem AGIS-Verlag und wird durch einen umfangreichen Dokumententeil ergänzt.
Neben dem vollständigen Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Max Bense enthält der Band auch Korrespondenzen von Alice Schmidt, Elisabeth Walther, dem AGIS-Verlag und wird durch einen umfangreichen Dokumententeil ergänzt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Viel über eine wichtige Phase in Arno Schmidts Leben, aber auch einiges über die späten 1950er Jahre in der Kulturszene der Bundesrepublik erfährt man laut Rezensentin Julia Schröder in diesem Buch, das den Briefwechsel zwischen Schmidt und Max Bense sowie weitere Schriftstücke versammelt. Schmidt gelangte an Bense, weil er in dessen Literaturzeitschrift "Augenblick" veröffentlichte, ein großer Teil der Korrespondenz dreht sich denn auch um editorische Fragen. Besonders interessiert sich Schröder für Tagebuchaufzeichnungen Alice Schmidts, die ebenfalls in diesem 6. Band der Bargfelder Ausgabe zu lesen sind und die vom Witz der Gattin Zeugnis ablegen. Zu den Themen, die dieser Band beleuchtet, zählen außerdem, so die Rezensentin, Schmidts Fouqué-Biografie sowie die Unterschiede in Einkommen und Mentalität zwischen dem gutverdiendenden, lebenslustigen Bense und dem strengen Hungerkünstler Schmidt. Desillusionierend ist das Buch, wenn man allzu idealistische Vorstellungen über Literatenfreundschaften hat, stellt Schröder klar, aber nicht zuletzt deshalb ist die Lektüre insgesamt bereichernd.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»[Ein] Zeitbild, [die] Erinnerung an eine politisch vielleicht bleierne, in Kunst, Literatur und Rundfunk aber überaus fruchtbare Epoche.« Julia Schröder Deutschlandfunk 20250206