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There used to be two sides to every story. Now there are three....
In Talking It Over Gillian and Stuart were married until Oliver - witty, feckless Oliver - stole Gillian away. In Love, etc Jillian Barnes revisits the three of them, using the same intimate technique of allowing the characters to speak directly to the reader, to whisper their secrets, to argue for their version of the truth. Darker and deeper than its predecessor, Love, etc is a compelling exploration of contemporary love and its betrayals.
'The triange of deeply believable characters and the story of betrayal and
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Produktbeschreibung
There used to be two sides to every story. Now there are three....

In Talking It Over Gillian and Stuart were married until Oliver - witty, feckless Oliver - stole Gillian away. In Love, etc Jillian Barnes revisits the three of them, using the same intimate technique of allowing the characters to speak directly to the reader, to whisper their secrets, to argue for their version of the truth. Darker and deeper than its predecessor, Love, etc is a compelling exploration of contemporary love and its betrayals.

'The triange of deeply believable characters and the story of betrayal and revenge are so engrossing that you almost fail to notice the usual Barnesian fusillade of wit and brilliance' John Carey, Sunday Times

'The real wonder of this book is its apparent simplicity, its apparent slowness, the exactness and delicacy of its observations, the absolute fitness of the form for the story. Of its kind - and i still dont dare to say what kind that might be - it's perfect' SusannahHerbert, Daily Telegraph

'This wonderfully entertaining novel... A work as skilled and satisfying as this can be nothing other than affirming: Barnes' delicate balance between laughter and despair lifts his entertainment into art' Erica Wagner, The Times
Autorenporträt
Julian Barnes, 1946 in Leicester, England, geboren, arbeitete nach dem Studium moderner Sprachen als Lexikograph, dann als Journalist. Von Barnes, der zahlreiche internationale Literaturpreise erhielt, liegt ein umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk vor. 2016 wurde er mit dem "Siegfried Lenz Preis" ausgezeichnet. Julian Barnes lebt in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2002

Komm, spül' für mich
Zehn Jahre danach: Julian Barnes' Liebesdreieck

Fortsetzungen sind immer heikel - in der Literatur wie in der Liebe. Im besten Fall jedoch bieten sie die Chance, frühere Fehler auszugleichen. Vor zehn Jahren konnte man Gillian und ihren Männern in Julian Barnes' Roman "Darüber reden" erstmals begegnen. Die Geschichte, die sie aus ihrer Sicht ganz subjektiv schilderten, gehört ins klassische Risiko-Repertoire der Liebe: Zwei befreundete Männer begehren dieselbe Frau. Vornehmerweise endete das Dilemma damit, daß keiner von beiden sie bekommt, aber weil das Leben und die Menschen selten vornehm sind und dies auch literarisch die langweiligste Lösung wäre, kriegten sich bei Barnes alle drei: Gillian heiratete zunächst Stuart, den grundsoliden, biederen Banker, und verliebte sich dann in den flamboyanten, spontanen, aber erfolglosen Oliver.

In "Liebe usw." hat Barnes gleich mit zwei seiner Prinzipien gebrochen: Von Fortsetzungen zu Romanen halte er nichts, hatte er vor Jahren zu Protokoll gegeben. Außerdem wolle er in jedem seiner Bücher eine Technik anwenden, die zumindest für ihn neu sei. Nun aber schreibt er eine Fortsetzung - und wendet darin denselben Kniff an wie zuvor in "Darüber reden": Er läßt die Figuren selbst erzählen. Sie präsentieren dem Leser unterschiedliche Versionen einer Geschichte, die er selbst nicht erlebt hat. Den Versuch, daraus die Wahrheit zu destillieren, darf er gar nicht erst unternehmen. Er muß nur zuhören. Es sind drei sehr verschiedene Temperamente, die da um sein Verständnis buhlen: Gillian, nüchtern wie eh und je, der nach wie vor geschwätzige, realitätsferne Oliver und der solide, pseudosouveräne Stuart.

Die Zeit, die seit "Darüber reden" für den Leser vergangen ist, hat auch an den drei Protagonisten Spuren hinterlassen. Gillian und Oliver sind inzwischen knapp zehn Jahre verheiratet und haben zwei Töchter. Gillian ernährt die Familie von dem mageren Einkommen, das sie mit dem Restaurieren von Bildern verdient, Oliver krebst von einem erfolglosen "Projekt" zum nächsten. Der Alltag hat die Verliebtheit eingeholt, doch wie es um die Ehe wirklich steht, erfahren wir nicht; denn just ist Stuart aus Amerika nach London zurückgekehrt, mit dem festen Vorsatz, Gillian zu zeigen, was sie verpaßt hat - und sich an Oliver zu rächen. Beides ist nicht schwierig, denn Stuart hat sich inzwischen zum erfolgreichen Entrepreneur gemausert - und Liebe, so lehrt Barnes immer wieder, ist auf Dauer ohne Geld nicht zu haben.

Gillian hatte schon im ersten Band begriffen, daß man im Leben wie in der Liebe "Verschiedenes zu verschiedenen Zeiten will", als sie sich nicht eindeutig gegen Stuart und für Oliver oder umgekehrt entscheiden konnte. Für Oliver lassen sich die Menschen immer in zwei Kategorien einteilen: "diejenigen, die glauben, daß der Zweck, die Funktion, der Orgelpunkt und die Grundmelodie des Lebens die Liebe ist und daß alles andere bloß ein etc. darstellt; und diejenigen, die in erster Linie an das etc. des Lebens glauben, für die die Liebe nichts als eine vorübergehende Verwirrung der Jugendzeit ist, das prickelnde Präludium zum Windelwechseln, nicht aber etwas Solides, Dauerhaftes und Verläßliches wie etwa Innendekoration". Stuart attestierte solchen Ausbrüchen "die Macht des Geschwafels", hatte rhetorisch aber wenig dagegenzusetzen.

Madame Wyatt, Gillians Mutter, weiß es mal wieder am besten. Als Französin ist sie der Auffassung, daß es absurd sei, wie die Engländer die Ehe auf die Liebe zu gründen, denn die Liebe ist "etwas Anarchisches, und das ist keine sichere Basis für die Ehe". Da heiratet man besser aus vernünftigen Gründen, wegen Familie und Besitz. Ebendas will Stuart Gillian beweisen und konfrontiert sie mit der normativen Kraft des Faktischen: Er läßt unter falschem Namen ein Bild bei ihr restaurieren, er verschafft der Familie ein Haus in einer besseren Gegend, er stellt Oliver in seinem Betrieb an - kurz, er will Gillian zeigen: So gut hättest du es mit mir gehabt, und so gut könntest du es noch immer haben. Doch das Angebot hat seinen Preis: Sex.

Julian Barnes ist ein Meister der Form - dennoch wirkte das Palaver in "Darüber reden" streckenweise langatmig. Barnes besitzt auch eine der gewinnendsten englischen Tugenden: Er ist ein glänzender Unterhalter. Dennoch verbargen die flotten Sprüche Olivers und die ökonomischen Exkurse Stuarts damals allzuoft die Abgründe der Dreiecksgeschichte. In "Liebe usw." werden wir jetzt nicht nur keinen Deut schlechter unterhalten als früher, sondern es gelingt dem Autor diesmal, uns seine Figuren ganz nahe zu bringen. Die Schablonen des ersten Bandes sind zehn Jahre später zu Charakteren gereift. Der ehemalige Leichtfuß Oliver neigt inzwischen zu Depressionen; Stuart, der Biedermann, zahlt eifrig alle Rechnungen, um so über die Hausfrau zu verfügen; Gillian, früher fröhlich und pragmatisch, wechselt heute zwischen Weisheit und Apathie. Nur eines hat sich nicht geändert: Sie alle reden nach wie vor ständig über einander, aber viel zu selten miteinander.

Es ist selten, daß eine Fortsetzung besser ist als ihr Auftakt. Barnes' Dreiergespann hat aus seinen Fehlern nichts gelernt, ihr Erfinder umso mehr. Am Beispiel des Mikrokosmos von Gillian und ihren Männern führt er die makaber-komische Ordnung hinter den desillusionierten Paarungen der Postmoderne vor: "Bevor er ging, hat er noch die Spülmaschine angestellt."

Julian Barnes: "Liebe usw.". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Gertraude Krueger. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. 253 S., geb., 19,90 .

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