James Baldwin wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat der dtv-Verlag seine Romane und Essay-Bände neu aufgelegt. Miriam Mandelkow hat sie neu übersetzt.
„Beale Street Blues“ erzählt die Geschichte von Vonny und Tish, einem jungen Liebespaar im New York der 70er Jahre.
Die beiden kennen sich von Kindheit an, und plötzlich war sie da, die Liebe. Alles könnte so schön…mehrJames Baldwin wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat der dtv-Verlag seine Romane und Essay-Bände neu aufgelegt. Miriam Mandelkow hat sie neu übersetzt.
„Beale Street Blues“ erzählt die Geschichte von Vonny und Tish, einem jungen Liebespaar im New York der 70er Jahre. Die beiden kennen sich von Kindheit an, und plötzlich war sie da, die Liebe. Alles könnte so schön sein, denn gerade haben sie einen Speicher in Harlem bezogen, in dem der bildende Künstler Vonny auch arbeiten kann, und sie wollen heiraten, denn Tish ist schwanger. Doch bevor es dazu kommt, wird Vonny von einem rassistischen Polizisten verhaftet und für eine Straftat angeklagt, die er nicht begangen hat.
Tish ist die Erzählerin dieser Geschichte, die so ausweglos erscheint und dennoch voller Hoffnung ist und voller Liebe. Die Freude auf das erwartete Baby zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung, dieses kleine Wesen ist der Hoffnungsschimmer am Horizont und der Motor, der die Familie kämpfen lässt. Baldwin wirft uns mitten hinein in die Handlung. Es gibt eine Erzählzeit und eine erzählte Zeit. Schicht um Schicht wird freigelegt, was zu Vonnys Verhaftung führte. Dabei hatte ich das Gefühl, immer bereits ein wenig mehr zu wissen, als er Tish berichten lässt. Es ist die immer gleiche Gesichte von weißer Überlegenheit, die Baldwin uns hier erzählt, sie könnte 1950 spielen oder 1910 oder heute. Beim Lesen hatte ich „I can’t breathe!“ im Ohr. Ein bisschen anders läuft es hier ab, der Polizist legt nicht selbst Hand an, aber er weiß, an welchen Schrauben er drehen muss.
Die Geschichte eines Freundes diente Baldwin als Inspiration für diesen Roman, zu dem Daniel Schreiber ein sehr schönes Nachwort geschrieben hat. Ich habe zum ersten Mal Baldwin gelesen und freue mich sehr, mit diesem wunderbaren Buch den Einstieg in sein Werk gefunden zu haben. Hiermit lege ich es euch dringend ans Herz.