Nach einer anstrengenden Arbeitswoche möchte man sich auch mal etwas gönnen: das neueste Smartphone, ein iPad, einen Flachbildfernseher. Ruckzuck steckt man im Teufelskreis aus Konsumwunsch und Zeitmangel. Und nicht nur das: der stete Ruf nach »mehr« lässt Rohstoffe schwinden und treibt die Umweltzerstörung voran.Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein »grünes« Wachstum als Mythos entlarvt. Dabei gelten »grünes« Wachstum und »nachhaltiger« Konsum als neue Königswege. Doch den feinen Unterschied - hier »gutes«, dort »schlechtes« Wachstum - hält Paech für Augenwischerei.In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. Und sie würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für den Rezensenten Fred Luks wartet der Ökonom Niko Paech durchaus mit der ein oder anderen guten Idee zum Thema Postwachstum auf - etwa zur Bedeutung der Gesellschaft als "Bremse für nachhaltigen Wandel" - aber insgesamt ist ihm die Neufassung von dessen Buch zu polemisch geraten. Ihm ist beispielsweise wichtig, das Potential einer "transformationsaffinen Minderheit" zu betonen, die in Sachen umweltfreundlicher Wandel eher bereit ist, voranzuschreiten, was auch Luks gut findet, ihn stört aber, mit wieviel Kraftausdrücken das formuliert wird und wie wenig Verständnis Paech für Menschen hat, die gerade den Überfluss genießen. Auch die Individualisierung der Probleme ökonomischer und ökologischer Natur taugt ihm zufolge wenig, sodass er das Buch nicht wirklich empfehlen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Nachhaltigkeit befreit von Überfluss, sagt Volkswirtschaftler Niko Paech. Die gute Nachricht dabei: Das kann uns glücklicher machen (taz)







