Dieser Live-Bericht über den gegenwärtigen russisch-ukrainischen Krieg legt durch die lebendige Stimme von Zivilisten Tag für Tag Zeugnis ab vom Leben unter Bombardements in belagerten Städten. Igort berichtet von einer Invasion, dem scheinbar unaufhaltsamen Verlauf eines Bruderkriegs. Über den ukrainische Widerstand, die militärische Überlegenheit Russlands, die Entschlossenheit eines Volkes, das leidet, aber nicht aufgibt. Hoffnung, Enttäuschung, Stolz und Solidarität bilden die dramatische und emotionale Struktur dieses zweiten Bandes seiner BERICHTE AUS DER UKRAINE, der in Teilen in der Kulturbeilage der La Repubblica vorveröffentlicht wurde.Igort lebte über zwei Jahre lang in der Ukraine. Nachdem er die Wurzeln dieses Konflikts in seinen ersten BERICHTEN AUS DER UKRAINE beschrieben hatte, kehrte er zurück, um denjenigen eine Stimme zu geben, die normalerweise ungehört bleiben: den einfachen Menschen, die unter diesem sinnlosen und brutalen Krieg leiden.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Ralph Trommer ist gefesselt von Igorts neuem Comicband. Der italienische Zeichner, der Anfang der 2000er Jahre selbst zwei Jahre in der Ukraine lebte und mit einer Ukrainerin verheiratet ist, versammelt hier Einzelschicksaale aus dem ukrainischen Kriegsalltag. So geht es etwa um die flüchtende Tetiana, die sich mit ihren Kindern durch die nächtliche Steppe schlägt, oder um eine alte Frau, die zwar ihre Söhne, aber nicht sich selbst im Keller versteckt. Auch, dass nicht alle Russen die Aggression gegen die Ukraine unterstützten, zeige Igort anhand der Figur eines russischen Soldaten auf, der seinen Dienst aufgibt und daraufhin ermordet wird. Dabei merkt der Kritiker den Darstellungen positiv an, dass sie auf Transkriptionen von Telefonaten des Zeichners mit Freunden und Verwandten seiner Ehefrau aus dem Kriegsgebiet basieren. Trotz tiefer Kenntnis und der Einbeziehung symbolträchtiger Orte gelinge Igort aber eine "subtile" und "behutsame", wenn auch düstere Darstellung des Landes, die den Betrachter gefangen nimmt, lobt Trommer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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