Von außen ähnelt Berlin bei guter Beleuchtung und mit Willen zum Film manchmal ein wenig New York. Von weiter innen gesehen tendiert das Ensemble - Potsplatz hin oder her - noch immer stark ins Biotopische. Weil das auch sein Gutes hat, vermeiden die Texte von Thomas Groß die Frontale wie die Totale. Sie finden Veränderungen eher da, wo sie sie gar nicht suchen: im freiwillig und unfreiwillig Folkloristischen, in den verblassenden Lokalfarben, den Resten eigener Pop-Zeitvektoren, aber auch im Innovationssprech und Eventismus, der sich darüber geschichtet hat und Blasen wirft. Schröder, Rio, Blixa, Rammstein - how soon is now?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Daniel Bax gibt in seinem Hinweis auf das Buch zu, dass Thomas Groß einmal der Pop-Redakteur der "taz" war, dass ihn die Zeitung aber nicht halten konnte - heute arbeitet Groß bei der "Zeit". Der Band enthält aber wohl hauptsächlich Texte aus Groß` Zeit in der taz. Bax` kleine Kritik klingt denn auch fast sehnsüchtig. Deutlich wird, dass Groß` Artikel über Pop in Berlin, deren Themen von den Einstürzenden Neubauten bis zur Techno-Szene alle Aspekte dieses Universums behandeln, zugleich den Weg Berlins von der "Inselstadt" mit ihren Mauermythen (auf der Westseite) zur Hauptstadt der Berliner Republik ironisch reflektierend nachzeichnen. Komponiert sei das Buch wie ein Konzeptalbum, meint Bax, "überbordend von Ideen und zugleich punktgenau treffend im Detail".
© Perlentaucher Medien GmbH
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