Brecht und Laotse aus einer überraschenden Perspektive betrachtet vom Literaturwissenschaftler, Kritiker, Dichter, Essayisten, Autor und Übersetzer Heinrich Detering.Über einen politisch engagierten Freund bemerkt Brecht 1920 in seinem Notizbuch: »Er hat zuviel Ziel in sich, er glaubt an Fortschritt« - und fügt dann hinzu: »Aber er zeigt mir Laotse, und der stimmt mit mir so überein, daß er immerfort staunt.« Von den Gründen und der Geschichte dieses »aber« handelt Heinrich Deterings Studie. Denn bis weit in die Zeit seines Exils hinein wird Brecht seine Auseinandersetzung mit dem legendenhaften Urheber des Taoismus weiterführen, kulminierend in seiner berühmten Legende von der Entstehung des Buches Taoteking (1938). Und immer wieder gerät dabei die chinesische Lehre vom »Nicht-Handeln« in Spannung zu allem geschichtsphilosophischen Fortschrittsdenken, kommt das Leitbild vom kreisenden Lauf des Wassers der marxistischen Dogmatik in die Quere.Der Göttinger Literaturwissenschaftlermacht die weitreichende Bedeutung Laotses nicht nur für Brechts Denken, sondern vor allem für seine Dichtung sichtbar und eröffnet so einen neuen, überraschenden Blick auf ein Werk, das wir längst zu kennen glaubten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kleines Buch, großes Lob. Walter Hinck ist baff, wie subtil und klar und ohne literaturtheoretisches Muskelspiel, dafür von verschiedenen geistesgeschichtlichen Zusammenhängen her sich die Rezeption Laotses in der europäischen Geschichte und speziell durch Bertolt Brecht aufrollen lässt. Lesbar und argumentativ weitreichend und folgerichtig erscheint Hinck Helmut Deterings im Zentrum dieser Monografie stehende Analyse von Brechts "Legende von der Entstehung des Buches Taoteking". Am Ende der Lektüre steht für ihn die Erkenntnis, dass sich bei Brecht die Spannung zwischen Taoismus und Marxismus erhalten hat. Das Buch - laut Hinck ein Markstein in der Brecht-Forschung, "beste Göttinger Schule".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Was der Göttinger Literaturwissenschaftler auf kaum mehr denn hundert Seiten als Konzentrat vorlegt, wiegt leicht dicke Monographien auf. (...) Dieser große Essay ist ein Markstein der Brecht-Forschung. Beste Göttinger Schule!« (Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2008)







