Marie und der Ich-Erzähler sind ein Paar, beide nach Deutschland eingewandert, sie aus Rumänien, er aus Kasachstan. Ihre Vergangenheit verbindet sie, doch in der Gegenwart wählen sie zumeist unterschiedliche Strategien, um in Deutschland zurechtzukommen. Die Auseinandersetzung mit Marie wird für den Erzähler zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst. Er merkt, dass er überall unterschiedliche Rollen erfüllt. Weil diese von ihm erwartet wurden. Von Lehrern, von Kommilitonen, von Kollegen. Ja, auch von Marie.Je mehr der Erzähler sich selbst zu verstehen versucht, desto stärker verändert sich seine erinnerte Vergangenheit. Woran er als Kind geglaubt hat, verliert an Bedeutung. Die Welt, wie er sie gelernt hatte wahrzunehmen, schwindet. Viktor Funk behandelt in seinem Roman Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund. Mit seiner Beschreibung des Verlorenseins zwischen Assimilation, Heimatlosigkeit und den Überbleibseln der sowjetischen Kultur aus den Kinderjahren trifft der Autor das Gefühl einer ganzen Generation.Es handelt sich um eine leicht überarbeitete Neuausgabe des 2017 im Größenwahn Verlag unter dem Titel "Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich" erschienenen Romans.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Nils Kahlefendt kann Viktor Funks Tiefenbohrungen in die Geschichte kasachischer Spätaussiedler und ihrer Nachkommen zwischen Berlin, Hannover und Frankfurt einiges abgewinnen. Wie eine Kindheit am Balchaschsee in den Zwischenräumen einer Frankfurter Werber-Existenz samt Fernbeziehung fortlebt und Assimilationsdruck und das Gefühl von Heimatlosigkeit hervorruft, schildert der Autor laut Rezensent weitgehend überzeugend und nur mit gelegentlichen Unwuchten, etwa wenn der Text passagenweise wie eine Sozialreportage klingt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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