Die Kleist-Briefe eröffnen mittels Pierre Bourdieus Begriffsinstrumenten soziale Momentaufnahmen von Kleists widersprüchlich erscheinenden Lebenswelten, in welchen der Akteur als deutscher Dichter sowie als preußischer Offizier soziale Positionen besetzt. Kleists Briefe zeichnen zunächst das Bild eines tief zerrissenen inneren Zustands. Er fühlt sich sozial isoliert, pathologisiert und missverstanden - seine Melancholie erscheint nicht nur als persönliche Krise, sondern als Folge gesellschaftlicher Härte und medizinischer Fehldeutung. Trotz der düsteren Grundstimmung durchziehen diese Briefe…mehr
Die Kleist-Briefe eröffnen mittels Pierre Bourdieus Begriffsinstrumenten soziale Momentaufnahmen von Kleists widersprüchlich erscheinenden Lebenswelten, in welchen der Akteur als deutscher Dichter sowie als preußischer Offizier soziale Positionen besetzt. Kleists Briefe zeichnen zunächst das Bild eines tief zerrissenen inneren Zustands. Er fühlt sich sozial isoliert, pathologisiert und missverstanden - seine Melancholie erscheint nicht nur als persönliche Krise, sondern als Folge gesellschaftlicher Härte und medizinischer Fehldeutung. Trotz der düsteren Grundstimmung durchziehen diese Briefe auch Momente leiser Hoffnung: Freundschaft bietet Trost, das Schreiben ermöglicht Selbstvergewisserung. Doch zwischen Todessehnsucht, Rückzugsphantasien und dem Wunsch nach einem Neuanfang bleibt eine existenzielle Spannung bestehen. Kleist schwankt zwischen Resignation und einem tastenden Versuch, der Welt doch noch einen Sinn abzuringen.
ANNIKA HÜBNER studierte Geschichte und Germanistik (B.A.) sowie Geschichte mit dem Schwerpunkt "Quellen und Deutungen" (M.A.) an der Universität Stuttgart. Anschließend wurde sie an der Universität Potsdam im Fachbereich Sozialgeschichte bei Professor Dr. Pröve promoviert. Derzeit ist sie als Lehrbeauftragte an der HTW Berlin tätig.
Inhaltsangabe
1 Einleitung 1.1 Thematische Einführung 1.2 Forschungsinteresse 1.3 Erkenntnistheorie 1.4 Anmerkung zur methodischen Vorgehensweise 2 Theorien und Methoden Pierre Bourdieus 2.1 Die feinen Unterschiede als Werkzeugkasten 2.2 Die Begriffsinstrumente Bourdieus 2.3 Emotionskonstruktionen 2.4 Biographisches Erzählen 3 Die Quellenperspektive 3.1 Kleists Emotionskonstruktionen 3.2 Eine Selbstreflexion 3.3 Zur Kleist Forschung 4 Begriffseinführung biographischer Habitus 4.1 Definition 4.2 Anwendung 5 Kleists biographischer Habitus 5.1 Kleists soziale Felder und Positionen 5.1.1 Transkription Lebenslauf 5.1.2 Kleist als 'Adliger' 5.1.3 Kleist als 'Militärangehöriger' 5.1.4 Kleist als 'Dichter' 5.1.5 Zusammenfassung 5.2 Kleists Krise: Ein unvollendeter Hungersuizid 5.2.1 Transkriptionen 5.2.2 Kleists Logik der Praxis: Suizid? 5.2.2.1 "Mangel der Gesellschaft und aller Ergötzlichkeit" 5.2.2.2 "Er hat sich wollen zu Tode hungern" 5.2.2.3 "weil ich etwas von der Medicin weiß" 5.2.2.4 Zwischenfazit 5.2.3 Kleists Randpositionen im Akteursgefüge 5.2.3.1 Kleist und Gleim 5.2.3.2 Kleist und Krause 5.2.3.3 Kleist und die Feldscher 5.2.3.4 Kleist und die Offiziere 5.2.3.5 Kleist und General Stille 5.2.3.6 Kleist und die Familie Kleist 5.2.3.7 Zwischenfazit 5.2.4 Kleists Selbstverständnis "Melancholia immaterialis" 5.2.5 Das Setting des unvollendeten Hungersuizids 5.2.6 Kleists 'Doppelposition': Dichter / Offizier 5.3 Widersprüchlichkeiten des Brief Kleists 5.3.1 Zwischenmenschliche Beziehungen 5.3.1.1 "Kuss von Sauce" 5.3.1.2 "ich mag noch gerne mit Mädchens spielen" 5.3.2 Speisen, Sprache, Wissen 5.3.2.1 "schicken Sie mir doch immer Krammetsvögel!" 5.3.2.2 "so redet kein männlich Herz" 5.3.2.3 "ich ärgere mich über meine Pferde=natur" 5.3.3 Kriegsimaginationen 5.3.3.1 "daß ich weinen muß und gleich schlagen möchte" 5.3.3.2 "ich bin den Soldaten erschrecklich müde" 6 Fazit: Kleists biographischer Habitus als Distinktionsmerkmal 7 Reflexion: Biographisches Erzählen nach Bourdieu 8 Quellen und Literaturverzeichnis
1 Einleitung 1.1 Thematische Einführung 1.2 Forschungsinteresse 1.3 Erkenntnistheorie 1.4 Anmerkung zur methodischen Vorgehensweise 2 Theorien und Methoden Pierre Bourdieus 2.1 Die feinen Unterschiede als Werkzeugkasten 2.2 Die Begriffsinstrumente Bourdieus 2.3 Emotionskonstruktionen 2.4 Biographisches Erzählen 3 Die Quellenperspektive 3.1 Kleists Emotionskonstruktionen 3.2 Eine Selbstreflexion 3.3 Zur Kleist Forschung 4 Begriffseinführung biographischer Habitus 4.1 Definition 4.2 Anwendung 5 Kleists biographischer Habitus 5.1 Kleists soziale Felder und Positionen 5.1.1 Transkription Lebenslauf 5.1.2 Kleist als 'Adliger' 5.1.3 Kleist als 'Militärangehöriger' 5.1.4 Kleist als 'Dichter' 5.1.5 Zusammenfassung 5.2 Kleists Krise: Ein unvollendeter Hungersuizid 5.2.1 Transkriptionen 5.2.2 Kleists Logik der Praxis: Suizid? 5.2.2.1 "Mangel der Gesellschaft und aller Ergötzlichkeit" 5.2.2.2 "Er hat sich wollen zu Tode hungern" 5.2.2.3 "weil ich etwas von der Medicin weiß" 5.2.2.4 Zwischenfazit 5.2.3 Kleists Randpositionen im Akteursgefüge 5.2.3.1 Kleist und Gleim 5.2.3.2 Kleist und Krause 5.2.3.3 Kleist und die Feldscher 5.2.3.4 Kleist und die Offiziere 5.2.3.5 Kleist und General Stille 5.2.3.6 Kleist und die Familie Kleist 5.2.3.7 Zwischenfazit 5.2.4 Kleists Selbstverständnis "Melancholia immaterialis" 5.2.5 Das Setting des unvollendeten Hungersuizids 5.2.6 Kleists 'Doppelposition': Dichter / Offizier 5.3 Widersprüchlichkeiten des Brief Kleists 5.3.1 Zwischenmenschliche Beziehungen 5.3.1.1 "Kuss von Sauce" 5.3.1.2 "ich mag noch gerne mit Mädchens spielen" 5.3.2 Speisen, Sprache, Wissen 5.3.2.1 "schicken Sie mir doch immer Krammetsvögel!" 5.3.2.2 "so redet kein männlich Herz" 5.3.2.3 "ich ärgere mich über meine Pferde=natur" 5.3.3 Kriegsimaginationen 5.3.3.1 "daß ich weinen muß und gleich schlagen möchte" 5.3.3.2 "ich bin den Soldaten erschrecklich müde" 6 Fazit: Kleists biographischer Habitus als Distinktionsmerkmal 7 Reflexion: Biographisches Erzählen nach Bourdieu 8 Quellen und Literaturverzeichnis
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