Der Begriff der Biopolitik ist in aller Munde. Das Spektrum seiner Verwendungsweisen reicht von der Asyl-Politik über die AIDS-Prävention bis hin zur Bekämpfung des Bevölkerungswachstums. Er bezeichnet die Förderung medizinischer Forschung ebenso wie strafrechtliche Bestimmungen zur Abtreibung und Patientenverfügungen. Von 'Biopolitik' reden Vertreter der Neuen Rechten und linke Globalisierungsgegner, Kritiker des biotechnologischen Fortschritts, aber auch dessen Befürworter. Dieser Band bringt Klarheit in das begriffliche Wirrwarr. Er liefert einen Überblick über die Geschichte des Begriffs und erläutert seine Bedeutung in aktuellen politischen Auseinandersetzungen und gesellschaftstheoretischen Debatten. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Arbeiten von Michel Foucault, Giorgio Agamben sowie Michael Hardt und Antonio Negri.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Thomas Lemkes Versuch, den Begriff "Biopolitik" zu klären, findet Petra Gehring grundsätzlich lobenswert. Allerdings folgt sie Lemkes "historisch-systematischer Kreuzfahrt" mit Vorsicht. Indem Gehring den Aufbau des Bandes erläutert, wird deutlich, dass sie während der Lektüre irgendwann die Übersicht verloren hat. Kann sie der Unterscheidung von "naturalistischen" und "politizistischen" Ansätzen und der Darstellung verschiedener Theorieentwürfe von Foucault über Agamben und Hardt/Negri noch gut folgen, leuchtet ihr die "historische Sortierarbeit" des Autors bald nicht mehr ein. Neben der "trendigen" Akzentuierung englischsprachiger Theorien und sozialwissenschaftlicher Ansätze und dem Fehlen etwa des "christlichen Lebensschutzes" als Kontext, missfällt ihr vor allem das Ausbleiben einer Zusammenschau der vorgestellten Begriffs-Kontexte. Eine "Komplexitätsreduktion", die der Rezensentin in einer Einführung reichlich fehl am Platz erscheint.
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