Der Held dieses Romans ist ein weithin respektierter Experte weiblicher 'B-Seiten', der vom Gesäß einer Frau auf ihren Charakter schließen kann. Das Problem ist nur, dass seine eigene Frau mit einem Bongo-Spieler durchgebrannt ist, von dem es heißt, er habe mehr Erfolg beim weiblichen Geschlecht als James Brown. Und so verkriecht sich unser Held in einer Bar im 1. Pariser Arrondissement, wo er mit Freunden über das Leben im Großen und seine bemitleidenswerte Lage im Ganzen philosophiert. Da ist von seinem rassistischen Nachbarn die Rede, der alle Schwarzen hasst, obwohl er selbst einer ist.…mehr
Der Held dieses Romans ist ein weithin respektierter Experte weiblicher 'B-Seiten', der vom Gesäß einer Frau auf ihren Charakter schließen kann. Das Problem ist nur, dass seine eigene Frau mit einem Bongo-Spieler durchgebrannt ist, von dem es heißt, er habe mehr Erfolg beim weiblichen Geschlecht als James Brown. Und so verkriecht sich unser Held in einer Bar im 1. Pariser Arrondissement, wo er mit Freunden über das Leben im Großen und seine bemitleidenswerte Lage im Ganzen philosophiert. Da ist von seinem rassistischen Nachbarn die Rede, der alle Schwarzen hasst, obwohl er selbst einer ist. Vom arabischen Ladenbesitzer, der sich als Retter der abendländischen Kultur aufspielt und zugleich glühender Anhänger eines afrikanischen Diktators ist. Aber auch über Haut-Bleichmittel wird diskutiert, über die Philosophie des passenden Krawattenknotens und wie man es schafft, die richtige Frau rumzukriegen. Humorvoll und schlagfertig erzählt Alain Mabanckou vom Zusammenprall verschiedener Kulturen und zeichnet so ein lebensnahes Bild unserer Gesellschaft, die immer noch den richtigen Umgang mit fremden Lebensweisen sucht, selbst wenn diese längst ein Teil von ihr sind.
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Autorenporträt
Alain Mabanckou wurde 1966 in der Republik Kongo geboren. Mithilfe eines Förderstipendiums verlässt er 1989 seine Heimat, um in Paris sein Jurastudium fortzusetzen. Danach Eintritt in einen französischen Wirtschaftskonzern, für den er fast zehn Jahre lang als juristischer Berater tätig ist. Während dieser Zeit erscheinen zwei Lyrikbände und sein Debütroman, für den er 1998 den 'Grand Prix littéraire d'Afrique' erhält. Weitere Romanveröffentlichungen folgen, darunter 2003 'African Psycho' und 2006 'Mémoires de porc-épic', für den er mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet wird. Alain Mabanckou lebt abwechselnd in Paris und Los Angeles, wo er an der University of California französische Literaturwissenschaft lehrt.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Alex Rühle berichtet von einem Rundgang mit Alain Mabanckou durch das Pariser Schwarzenviertel Goutte d'Or und stellt uns dessen Roman "Black Bazar" vor, der letztes Jahr in Frankreich Aufsehen erregte und nun auf Deutsch vorliegt. Darin erklingt ein Chor von afrikanischen Exilanten, die sich in Frankreich zurechtzufinden suchen und zusammen einen "selbstgerecht-frustrierten Opferdiskurs der Zukurzgekommenen" anstimmen, fasst der Rezensent zusammen. Es wird von Menschen erzählt, die sich mit Chemikalien die Haut weißer zu färben versuchen und von den gegenseitigen Vorurteilen. Zentrale Themen sind Leben in der Fremde, Identität und "Binnenrassismus" unter den Schwarzen, so Rühle, der deshalb umso beeindruckter ist, wie leichtfüßig und unterhaltsam Mabanckou sein "tonnenschweres" Sujet anpackt. Denn auch wenn er implizit durchaus den "Kolonialismus- und Identitätsdiskurs" aufgreift und sich auf Gewährsmänner wie Frantz Fanon oder Aime Cesaire bezieht, dominiert ein burlesker, lockerer Ton, der die Gefahr eines erhobenen Zeigefingers gar nicht erst aufkommen lässt, so der Rezensent begeistert. Und von den Bewohnern Goutte d'Or wird der 1966 in der Republik Kongo geborene Autor für seinen Roman auf jeden Fall gefeiert, kann Rühle bei ihrem gemeinsamen Spaziergang feststellen.