Vesper hat ihre Kindheit in einer streng religiösen Sekte verbracht. Der Tagesablauf war rigide strukturiert und es gab strikte Regeln, die von den Erwachsenen, allen voran Vespers Mutter, einer ebenso charismatischen wie besonders eifrigen und rücksichtslosen Matriarchin, rücksichtslos umgesetzt
wurden. Mit 18 hält Vesper es nicht mehr aus und entflieht der auf dem Land angesiedelten Gemeinschaft…mehrVesper hat ihre Kindheit in einer streng religiösen Sekte verbracht. Der Tagesablauf war rigide strukturiert und es gab strikte Regeln, die von den Erwachsenen, allen voran Vespers Mutter, einer ebenso charismatischen wie besonders eifrigen und rücksichtslosen Matriarchin, rücksichtslos umgesetzt wurden. Mit 18 hält Vesper es nicht mehr aus und entflieht der auf dem Land angesiedelten Gemeinschaft – eine unverzeihliche Sünde, durch die eine Rückkehr in der Zukunft ausgeschlossen ist. Sie sucht sich in der Stadt eine einfache Wohnung und einen simplen Job und führt jahrelang ein zwar nicht erfülltes, aber zumindest nicht mehr fremdbestimmtes Leben. Doch eines Tages erhält sie eine Einladung: Ihre Cousine und damals beste Freundin Rose und ihr einstiger Jugendschwarm Brody werden heiraten und sie soll der Zeremonie beiwohnen. Und obwohl sich Vesper zunächst davor fürchtet und eine Falle dahinter vermutet, so siegen am Ende doch die Neugier und auch die Eifersucht, und sie begibt sich wieder in das alte Farmhaus, wo sie nicht nur von der Vergangenheit eingeholt wird, sondern auch ein altes Geheimnis ans Licht kommt …
Dieser erste ins Deutsche übertragene Roman der US-amerikanischen Autorin Rachel Harrison bietet zwar traditionellen Sekten-Horror mit einer eingeschworenen, abgekapselten Gemeinschaft, fanatischen Beschwörungsritualen und finsteren Settings. Allerdings wird dieser Plot aus der Sicht und mit den Erinnerungen einer jungen Frau geschildert, wodurch eine bedrückende, aber auch faszinierende Coming-of-Age-Story der etwas anderen Art entsteht. Dabei ist es vor allem das Innenleben der unsicheren, traumatisierten Protagonistin, die dennoch versucht, gegen die Geister der Vergangenheit und ihre toxische Familie anzukämpfen, die diesen Roman besonders lesenswert macht. Denn der flapsige, makabre Erzählstil sorgt dafür, dass auch der schwarze Humor nicht zu kurz kommt. „Black Sheep“ bietet also vielschichtigen, ungewöhnlichen und modernen Horror, der für jede Menge Gänsehautmomente sorgt und dazu noch mit einem filmreifen Finale punkten kann. Geheimtipp!