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Wie kann man die eigene Familie schützen und sich gleichzeitig vor ihr bewahren?
Interview (PDF)
Manche Worte brauchen ein ganzes Leben, um anzukommen. Olivia wächst im friedlichen Deutschland der 50er-Jahre auf und doch trägt beinahe jeder Tag ein Stück Vergangenheit in sich. Wenn der Vater wieder und wieder die Lebensmittelvorräte überprüft oder der Lehrer die Kinder im Turnunterricht durch selbst gebaute Schützengräben kriechen lässt. Erst als Erwachsene begreift Olivia, wie stark sie von einer Generation bestimmt ist, die es nie gewagt hat, laut zu hoffen ? und beginnt, sich auf…mehr

Produktbeschreibung
Wie kann man die eigene Familie schützen und sich gleichzeitig vor ihr bewahren?

Interview (PDF)

Manche Worte brauchen ein ganzes Leben, um anzukommen.
Olivia wächst im friedlichen Deutschland der 50er-Jahre auf und doch trägt beinahe jeder Tag ein Stück Vergangenheit in sich. Wenn der Vater wieder und wieder die Lebensmittelvorräte überprüft oder der Lehrer die Kinder im Turnunterricht durch selbst gebaute Schützengräben kriechen lässt. Erst als Erwachsene begreift Olivia, wie stark sie von einer Generation bestimmt ist, die es nie gewagt hat, laut zu hoffen ? und beginnt, sich auf ungewöhnlichen, teils skurrilen Wegen von den Erinnerungen der anderen zu befreien. «Blinde Geister» ist eine bewegende Familiengeschichte, die vom Nachkriegsdeutschland bis in die Gegenwart führt und von der Frage erzählt: Wie können wir die eigene Familie schützen und uns gleichzeitig vor ihr bewahren?

Olivia, die Tochter von Rita und Karl, kennt seit jeher die Angst der Erwachsenen vor einem erneuten Krieg, obwohl seit Jahren Frieden herrscht in Deutschland. Beharrlich überprüft Karl die Speisekammer auf Vorräte, und immer wieder sucht die Familie gemeinsam Zuflucht im Keller, wenn der Vater den Einfall der Russen fürchtet. Für Olivia und ihre Schwester Martha ist es ein Spiel, dem sie sich still fügen, auch weil sie längst wissen, dass den Eltern die Worte für Erklärungen fehlen und das Schweigen nur umso lauter wird, je mehr sie fragen. "Bald bin ich tot", denkt auch Olivia, als die Unruhe der Eltern schleichend zu ihrer eigenen wird. In ihrer ersten eigenen Wohnung fehlt Olivia der Keller ? dieser kleine Schutzbunker ihrer Kindheit, der immerhin eins bedeutete: Familienzeit. Die langen Risse, die von den Eltern bis in ihre Generation reichen, erkennt sie erst, als sie ihre eigene Tochter vor jenem Bedrohungsgefühl zu schützen versucht, das durch neue Konflikte in Europa plötzlich erschreckend real wird. "Blinde Geister" ist ein vielschichtiger und berührender Roman, der vor dem Hintergrund deutscher Zeitgeschichte tief verwurzelte Ängste freilegt und mit feinem Gespür das Sonderbare und Entrückte im Menschen ergründet.
Autorenporträt
Lina Schwenk, geboren 1988 in Bochum, arbeitete zunächst als Krankenschwester und in der medizinischen Flüchtlingshilfe. Anschließend studierte sie Medizin in Witten, Saint-Étienne und Cardiff und ist seither als Ärztin tätig. 'Blinde Geister' ist ihr erster Roman, der mit dem GWK-Förderpreis und dem Publikumspreis des Harbour Front Literaturfestivals ausgezeichnet wurde. Der Roman wurde außerdem für den Alfred-Döblin-Preis, den ZDF-'aspekte'-Literaturpreis und den Deutschen Buchpreis nominiert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Auf ganz besondere Weise erzählt Lina Schwenk in ihrem Debütroman von transgenerationalen Traumata, wie Kritikerin Carola Ebeling festhält: Ihre Protagonistin Olivia ist 1956 geboren und das Trauma ihres Vaters Karl, der im Krieg in Russland war, prägt auch ihr Leben auf ganz elementare Weise. Der Vater zwingt die Familie weit nach dem Krieg immer wieder, sich tagelang im Keller zu verstecken, aus Angst vor den Russen, eine Angst, die laut Ebeling auch Olivia nie verlässt. Feinfühlig und präzise schreibt sie davon, wie sich die Angst in den Körper der Protagonistin einschreibt, wie sie damit kämpft, sich zwischen Nähe und Distanz zurechtzufinden, schildert die Rezensentin. Sie empfiehlt das Buch als Geschichte über Traumata und auch über das Schweigen.

© Perlentaucher Medien GmbH
... einer so poetischen, eindringlichen Sprache, dass einem die Protagonisten auf fast schon beunruhigende Weise nahe kommen und man beim Zuklappen des Buches diesen leisen Stich des Abschiednehmens spürt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Melanie Mühl

Behutsam und doch eindringlich.
SPIEGEL, Felix Bayer

Lina Schwenk ergründet in ihrem Debütroman Blinde Geister auf so eindringliche Weise das Seelenleben der Nachkriegsgeneration, dass man meinen könnte, sie hätte diese Zeit selbst durchgemacht ... Schwenks Feingefühl und ihrer Fähigkeit zur Empathie verdanken wir ein fesselndes Buch über Erinnerung und Nähe.
Galore, Anna Chiara Doil

Besonders überzeugend ist ihr genauer Blick für Details, ihre Befähigung, charakteristische Episoden in gut sitzende aufs Wesentliche konzentrierte Sätze zu fassen. Lina Schwenk gelingt es, ein ganzes Frauenleben vor den Leseraugen entstehen zu lassen. Ein bemerkenswertes Debüt.
Deutschlandfunk Büchermarkt, Julia Schröder

Blinde Geister ist ein Roman, der an einem Nachmittag gelesen werden kann, aber lange nachhallt. Das Buch bietet Einblicke in die Weiterwirkung von Geschichte in Familien und präsentiert sich als literarisch präzises und emotional waches Debüt.
Ippen Media, Sven Trautwein