Dieser Debütroman erkundet die Kindheit eines aufmerksamen Jungen zwischen rauem Dorfalltag, vom Krieg geprägten Erwachsenen und ersten poetischen Eindrücken.In den Erinnerungen eines im Dorf Brand aufgewachsenen Jungen werden Familie und Einwohner ebenso lebendig wie der Hintergrund der Zeitgeschichte und der norddeutschen Landschaft. Es sind die sechziger Jahre, von den Erwachsenen nur »die Zeit nach dem Krieg« genannt. Die Begegnung mit dem komischen August, der eine Art Dorftrottel ist, die erste erotische Empfindung, ausgelöst durch die Lehrerin auf dem Schulhof, die Urgroßmutter und der tote Großvater prägen das Kind ebenso wie das Spektakel des Schweineritts, die bedrohliche Begegnung mit einem Fremden auf dem Erntefest, Erfahrungen mit dem Übersinnlichen beim Milchholen und die erste Lektüre eines Gedichtes von Goethe. Eine besondere Rolle spielen die Erzählungen der Mutter vom Dorf und seinen Bewohnern, die den Jungen nachhaltig beeinflussen und zu seinen ersten poetischen Erlebnissen werden. Henning Ziebritzki schildert in anschaulicher und poetischer Sprache eindrückliche Szenen einer Kindheit auf dem Land.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Man merkt bei diesem Roman sofort, dass Henning Ziebritzki eigentlich Lyriker ist, hält die von diesem "Formbewusstsein" überzeugte Kritikerin Christiane Pöhlmann begeistert fest. Für sie ist die Geschichte des namenlosen Ich-Erzählers, aus der sie ausführlich zitiert, nicht nur Dorf, sondern auch Coming-of-Age-Roman. Erste Schwärmereien für Lehrerinnen wechseln sich ab mit Schilderung von Dorffesten und Streifzügen auf Feldwegen: Allen ist eine ausgeprägte Sinnlichkeit gemein, erfahren wir. So sind Vokale für den Protagonisten beispielsweise "Murmeln, die leise gegeneinanderklackten", zitiert Pöhlmann. Dass Ziebritzki auch vom Ende dieser kindlichen Unbeschwertheit schreibt, macht den Roman für die Kritikerin besonders lesenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wie der namenlose Ich-Erzähler in der Rückschau von seiner Kindheit im Dorf Brand erzählt, zeugt von ungeheurem Formbewusstsein, das indes nie angestrengt, geschweige denn prätentiös wirkt, im Gegenteil: es ist eine Sprache, die mit ihrem Inhalt zusammenfällt, es ist eine glasklare, schlendernde Sprache, die das Schauen und Staunen sinnlich nachempfindbar macht.« (Christiane Pöhlmann, FAZ, 22.03.2025) »Es ist ein schmaler Band mit viel Gewicht, sowohl inhaltlich als auch sprachlich.« (Gerhard Keck, Südwest Presse, 11.09.2025)