Ob du es glaubst oder nicht. Zuerst wird der Brenner von einem Zehnjährigen bewusstlos geschlagen. Und dann versucht seine Freundin, ihn vor den Traualtar zu schleppen. Es läuft nämlich gerade ausgesprochen gut zwischen den beiden. Einziges Problem: Mit seiner anderen Freundin läuft es auch sehr gut. Da ist es für den Brenner ein Glück, dass noch eine dritte Frau in sein Leben tritt, indem sie verschwindet. Vermutlich ist sie von Mädchenhändlern entführt worden, und die Suche nach ihr hilft dem Detektiv bei der Lösung seiner privaten Probleme, sprich Flucht in die Arbeit. Denn nie kannst du…mehr
Ob du es glaubst oder nicht. Zuerst wird der Brenner von einem Zehnjährigen bewusstlos geschlagen. Und dann versucht seine Freundin, ihn vor den Traualtar zu schleppen. Es läuft nämlich gerade ausgesprochen gut zwischen den beiden. Einziges Problem: Mit seiner anderen Freundin läuft es auch sehr gut. Da ist es für den Brenner ein Glück, dass noch eine dritte Frau in sein Leben tritt, indem sie verschwindet. Vermutlich ist sie von Mädchenhändlern entführt worden, und die Suche nach ihr hilft dem Detektiv bei der Lösung seiner privaten Probleme, sprich Flucht in die Arbeit. Denn nie kannst du besser über das Glück nachdenken, das ein Ehering bietet, als wenn der berüchtigtste Zuhälter der Stadt gerade dazu ansetzt, dir die Hände abzuhacken.
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Seine Brenner-Krimis erschienen ab 1996 in neun Bänden, zuletzt Müll (2022). Bei Hoffmann und Campe erschienen auch seine Romane Das Wetter vor 15 Jahren, Verteidigung der Missionarsstellung und Junger Mann. Wolf Haas lebt in Wien.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Auf Bilder von erhabener Komik trifft Georg Renöckl nicht nur einmal im neuen Brenner von Wolf Haas. Der siebte ist es und Brenner noch immer nicht wirklich weise, wie Renöckl erleichtert feststellt. Im Gegenteil wird die Prädikatlosigkeit hier noch exzessiver, wird das (Welt-)Geschehen noch besserwisserischer bzw. philosophisch ausgefuchster vom Brenner kommentiert, wie Renöckl erklärt. Den Erzähler möchte er am liebsten seitenweise zitieren, etwa wenn Brenner über Prostitution sinniert, über die Mongolei, die der Brenner auf dem Motorrad durchquert, über über seine routinierte Beziehung (die hier von einer russischen Schönheit unterminiert wird) oder allgemein das Verhältnis von Männern und Frauen: "die Frauenträne [ist] natürlich die Achillesferse des Mannes an und für sich, da gibt es gar nichts". Dass der Autor inzwischen auf schwarze Austria-Folklore verzichtet, dafür nun aber gesellschaftliche Realitäten verhandelt, gefällt dem Rezensenten auch.
»Haas ist Popstar.{...]) Jedes Wort und jeder Satz legen eine Zündschnur, die Seiten später zur Detonation, sprich Licht-geht-auf und zur Einsicht, führt. « Bernhard Flieher Salzburger Nachrichten, 29.08.2014