Nicolas Born widersetzte sich stets allen Versuchen der Einordnung als politischer Schriftsteller, als Vertreter der sogenannten »Neuen Innerlichkeit«, als Naturlyriker oder Popliterat. Seine in diesem Band aufgenommenen Briefwechsel mit einigen der engsten Freunde dokumentieren ein Beziehungsgeflecht aus gemeinsamem Engagement, kollegialem Interesse und Freundschaft, wie es die sechziger und siebziger Jahre bestimmte. Gleichzeitig erfährt man von politischer Uneinigkeit, der jeweiligen persönlichen literarischen Entwicklung und dem Abgrenzungsverlangen des Einzelnen.Darüber hinaus entsteht anhand von Briefen an frühe Lehrer, Freunde, Kollegen und die Familie ein perspektivenreiches Porträt, das Borns Vorstellungen über das Schreiben, seine Kriterien für Literatur und seine Sicht der Gesellschaft aufdeckt. Die Briefsammlung zeugt von der großen Unabhängigkeit seines Denkens, mit dem Born seiner Zeit häufig voraus war.Briefwechsel mit: Hermann Peter Piwitt, Friedrich Christian Delius, Peter Handke, Jürgen Theobaldy, Günter KunertBriefe an: Johannes Bobrowski, Rolf-Dieter Brinkmann, Hugo Dittberner, Günter Grass, Peter Handke, Helmut Heißenbüttel, Walter Höllerer, Uwe Johnson, Alfred Kolleritsch, Heinrich Maria Ledig-Rowohlt, Michael Krüger, Reinhard Lettau, Ernst Meister, Dieter Wellershoff und viele andere.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Faszinierend findet Rezensent Michael Braun die nun vorliegenden Briefe Nicolas Borns, die seine Tochter Katharina herausgegeben hat. Die Lektüre dieser Briefe ermöglicht ihm eine "unerhörte Erfahrung": sie gewähren nicht nur einen instruktiven Einblick in Borns Leben und Schaffen, sondern führen auch eine längst "versunkene Literaturlandschaft" vor Augen. Die Euphorie des Aufbruchs in den 1960er Jahren nämlich, die die Briefe an Freunde wie Hermann Peter Piwitt, Günter Kunert oder Friedrich Christian Delius vermitteln, gibt es nach Ansicht Brauns heute nicht mehr. Neben Diskussionen über die seinerzeit fortschreitende Politisierung der Literatur findet Braun allerdings auch "spätpubertäre Prahlereien" und konstatiert dann wiederum die zunehmende Distanzierung des Dichters von der radikalen Linken. In diesem Zusammenhang hebt Braun besonders die Korrespondenz mit Peter Handke hervor, die sich durch einen "ganz leisen, innigen Ton" auszeichne, der sich weit entfernt vom Pathos der Berlin-Korrespondenzen entferne. Mit Lob bedenkt er auch die Arbeit von Katharina Born, die "penibel recherchiert" und die Briefe "vorzüglich kommentiert" habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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