Ein eindrucksvolles Zeugnis des literarischen Lebens in Deutschland über mehr als drei Jahrzehnte.»In der Annahme, daß Ihnen in dieser Zeit der Verlassenheit Zustimmung angenehm ist, möchte ich Ihnen sagen, daß die drei Gedichte, die ich bis heute von Ihnen kenne, tiefen, nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht haben.« Mit diesen Worten wendet sich der Bibliothekar, Dichter und Literaturkritiker Werner Kraft im Oktober 1931 an den Dichter und Gymnasiallehrer Wilhelm Lehmann. Auch nach der Emigration des deutschen Juden Kraft 1933 setzt sich der Briefwechsel fort und währt - mit einer durch den Zweiten Weltkrieg erzwungenen Unterbrechung - über 37 Jahre bis zum Tod des Älteren. Vor dem Hintergrund bewegter Geschichte geht es in intensivem und offenem Austausch um eigene Produktionen, um zeitgenössische deutsche und fremdsprachige Literatur, aber auch um grundlegende geistesgeschichtliche Fragen. Besondere kritische Aufmerksamkeit gilt dem Literaturbetrieb im Nachkriegsdeutschland, in dem vor allem Lehmann zu hohem Ansehen gelangt. Die knapp 600 Briefe bieten eine reiche literarische, zeit- und literaturgeschichtliche Quelle. Der Briefwechsel wird hier erstmals ungekürzt, mit einem Kommentar und einem Nachwort veröffentlicht.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ein Zeugnis zweier Leben für und durch die Kunst und das Schreiben erkennt Hansjörg Graf im Briefwechsel zwischen Werner Kraft und Wilhelm Lehmann. Zum Einstieg, als "Navigator" durch die Texte und die Positionen der beiden Briefpartner empfiehlt er uns das "überzeugende" Nachwort von Ricarda Dick. Graf lässt keinen Zweifel aufkommen: Das ist großkalibrige Korrespondenz und Lektüreexkurse des interessierten Lesers sind willkommen, um die hier aufgestoßenen "Innenräume von Poesie und Prosa" und die politischen Lebensumstände der Schreibenden auszumessen. Beeindruckt zeigt sich Graf auch vom hohen literarischen Anspruch der Autoren wie von der radikalen Subjektivität ihrer Urteile.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»sensibler Seismograph des wechselnden Zeitgeistes der 1930er bis 1950er Jahre« (Dorothee Philipp, Badische Zeitung, 13.04.2018)







