"Zweite Botschaft an Gottfried Benn. Die erste vor dreißig Jahren hat ihn nicht erreicht." Ernst Jünger, 1949
Dieser kleine Austausch zweier großer Autoren der literarischen Moderne, die im Feuilleton so gern in einem Atemzug genannt werden, kreist um die Themen ihrer Bücher, um Drogen, das Reisen und kulturpolitischen Klatsch. Er ist aber auch das Dokument der Empfindlichkeiten und der Konkurrenz zweier sprachlich und gedanklich eminent radikaler Autoren, die uns noch heute erstaunen.
"Wir sind von außen oft verbunden, /
wir sind von innen meist getrennt, /
doch teilen wir den Strom, die Stunden /
den Ecce-Zug, den Wahn, die Wunden /
des, das sich das Jahrhundert nennt."
Dieses berühmte Gedicht Gottfried Benns ist überschrieben: "An Ernst Jünger". Es ist wohl der künstlerische Kulminationspunkt einer Beziehung, die mit einem Brief Jüngers Anfang der zwanziger Jahre begann: Jünger hatte damals Benns "Rönne"-Prosa bewundert. 1949 dann beginnt eine schriftliche Annäherung Jüngers an den bewunderten Dichterkollegen. Im Lauf der nächsten sechs Jahre, bis zu Benns Tod im Juli 1956, wechseln die beiden ca. 50 Briefe, Telegramme, Postkarten und Widmungsexemplare. Im Mai 1952 kommt es zum einzigen persönlichen Zusammentreffen in Benns Wohnung, Berlin Schöneberg. Dieser Abend, an dem auch der Cognac reichlich fließt, ist in einer hinreißenden Passage der "Annäherungen" Jüngers beschrieben.
Dieser kleine Austausch zweier großer Autoren der literarischen Moderne, die im Feuilleton so gern in einem Atemzug genannt werden, kreist um die Themen ihrer Bücher, um Drogen, das Reisen und kulturpolitischen Klatsch. Er ist aber auch das Dokument der Empfindlichkeiten und der Konkurrenz zweier sprachlich und gedanklich eminent radikaler Autoren, die uns noch heute erstaunen.
"Wir sind von außen oft verbunden, /
wir sind von innen meist getrennt, /
doch teilen wir den Strom, die Stunden /
den Ecce-Zug, den Wahn, die Wunden /
des, das sich das Jahrhundert nennt."
Dieses berühmte Gedicht Gottfried Benns ist überschrieben: "An Ernst Jünger". Es ist wohl der künstlerische Kulminationspunkt einer Beziehung, die mit einem Brief Jüngers Anfang der zwanziger Jahre begann: Jünger hatte damals Benns "Rönne"-Prosa bewundert. 1949 dann beginnt eine schriftliche Annäherung Jüngers an den bewunderten Dichterkollegen. Im Lauf der nächsten sechs Jahre, bis zu Benns Tod im Juli 1956, wechseln die beiden ca. 50 Briefe, Telegramme, Postkarten und Widmungsexemplare. Im Mai 1952 kommt es zum einzigen persönlichen Zusammentreffen in Benns Wohnung, Berlin Schöneberg. Dieser Abend, an dem auch der Cognac reichlich fließt, ist in einer hinreißenden Passage der "Annäherungen" Jüngers beschrieben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Eben die Prosa zweier älterer Herren" beschreibt Rezensent Frank Schirrmacher die Briefe, die sich Gottfried Benn und Ernst Jünger zwischen 1949 und 1956 geschrieben haben. Keine Gedankenprosa, sondern Nachrichten über Gesundheit, Reisen oder Bücher. Doch weil es sich nach Ansicht des Rezensenten bei den Briefautoren um zwei der bedeutendsten Geister ihrer Zeit handelt, wird für ihn selbst das Triviale spannend. Viel hatten sie sich freilich nicht zu sagen, bekennt Schirrmacher, der den "betulichen" Briefwechsel dieser beiden Ausnahmeexistenzen gerade deshalb amüsant findet. Am Ende kommt er zu dem Ergebnis: "Gottfried Benn mochte Ernst Jünger nicht."
© Perlentaucher Medien GmbH
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