Dea Lohers Roman nimmt Existenzielles in den Blick, er fragt nach dem Sinn des Lebens angesichts eines vollkommen sinnlosen Todes und findet Bilder von großer Eindringlichkeit.Zwei Handlungskreise verknüpft Dea Loher miteinander, denen beiden reale Begebenheiten zugrunde liegen: Ein junger Mann wird während der Fasnacht 2008 in Locarno von einer Gruppe Jugendlicher geschlagen, getreten und schließlich umgebracht. Aber je minutiöser die Rekonstruktion der Tat aus dem Puzzle der Zeugenaussagen versucht wird, umso schillernder und unschärfer wird, was wirklich (und warum) geschehen ist. Die oder den Schuldigen zu finden ist trotz der klaren Beweislage schwieriger als gedacht, und gesühnt ist die Tat damit bestenfalls ansatzweise.Ein Freund der Familie des Opfers sucht einen anderen Weg: Er erinnert sich an ein Autowrack, das seit 75 Jahren auf dem Grund des Lago Maggiore liegt: Ein Bugatti Brescia 22. So sagt man wenigstens. Alle bisherigen Versuche der Bergung waren nicht von Erfolg gekrönt. Und nun wird das Tauchen in die Tiefen auch der eigenen Abgründe ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.Keine deutschsprachige Dramatikerin wird in ihrer Heimat und weltweit häufiger und erfolgreicher auf die Bühne gebracht (mehr als 300 Inszenierungen, Übersetzungen in 31 Ländern) als Dea Loher. Nach ihrem hoch gelobten Erzählungsband »Hundskopf« (Wallstein 2005) legt sie nun ihren ersten Roman vor.Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2012
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Beachtlich scheint Jutta Person dieses Romandebüt der Dramatikerin Dea Loher. Wie es der Autorin gelingt, die auf den ersten Blick disparaten Teile des Buchs am Ende zusammen- und zum Schwingen zu bringen, findet sie beeindruckend. Da sind: die Tagebucheinträge des traurigen Künstlers Rembrandt Bugatti, der beschließt sich umzubringen, das akribische Protokoll eines Gewaltausbruchs, bei dem ein junger Mann von Jugendlichen erschlagen wird, und nicht zuletzt die Geschichte des Tauchers Jorgi, der einen vor 75 Jahren im Lago Maggiore versunkenen Bugatti heben will. Die Gefahr, dass diese Ausgangslage zu "erzählerische Gefühligkeit und Todeskitsch" führt, scheint durchaus vorhanden. Die Rezensentin indes versichert, dass die Autorin ihr mit "formaler Präzision" gekonnt entgeht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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