Eigentlich kann Hasan Hujdur mit seiner Existenz zufrieden sein. Vor etlichen Jahren den politischen Auseinandersetzungen in Jugoslawien entflohen, hat er sich in Toledo, Oregon niedergelassen und vertreibt sich seine Zeit mit Pool-Billard. Während alle Träume von einer Hollywood-Karriere längst zerstoben sind und seine Ehe bereits Abnutzungserscheinungen zeigt, bleibt Buick Rivera, Baujahr 1963, Hasans große Liebe: entschieden und ungeteilt.Als Hasan mit seinem Wagen in einer Winternacht im verschneiten Straßengraben landet, kommt ihm ausgerechnet ein Landsmann, der Serbe Vuko Salipur, zu Hilfe, der soeben seine reiche Frau mit 15.000 Dollar in der Tasche verlassen hat.Mit höchstem Tempo und reich an Situationskomik erzählt Miljenko Jergovi? davon, wie die beiden ungewollt von ihrer Geschichte einholt werden. Buick Rivera ist nicht nur ein besonderes Auto, Buick Rivera ist ein besonderes Lesevergnügen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Das ist ein Männerroman, gesteht Karl-Markus Gauß, aber ein höchst faszinierender, zu Recht viel gelobter. Obwohl der Roman in Wirklichkeit eine Novelle sei, wendet er ein, aber das sei nur ein kleiner Vorbehalt, von denen er einige anmelden könnte, die aber vor so einem großartigen Entwurf verblassten. Die Wege zweier bosnischer Emigranten in den USA kreuzen sich: der eine vor Krieg und Hass geflohen, der andere entwischt, nachdem er seinen Hass ausgelebt hat. Dreister Weise lässt er sich in den USA als Kriegsopfer bemitleiden und schafft es auch noch, den anderen erneut zu vertreiben. Es fällt schon auf, gesteht Gauß, dass die Figuren "geradezu selbstverständlich ethnisch charakterisiert" seien. Die positive Figur ist in diesem Fall ein muslimischer Bosnier, während die negative ein serbischer Bosnier ist. Trotzdem gelinge es Jergovic, der heute in Kroatien lebt, meint Gauss, die satanische Figur viel eindringlicher zu zeichnen, so dass man in ihr "eine Gestalt von universeller Gültigkeit" erkennen könne. Bloß die Frauencharakteren seien wirklich blass gezeichnet, gibt er zu. Beide Männer wurzelten eben in zwar unterschiedlichen, aber sehr patriarchalischen Kulturen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Roman eines großartigen Erzählers und Stilisten, der von unbändiger, verborgener Liebe und radikalen biographischen Schnitten erzählt.« Deutschlandfunk»Die künstlerische Höhe eines Aleksandar Tisma erreicht Jergovic in der Darstellung von Vukos Flucht.« Frankfurter Allgemeine Zeitung»Unter Jergovics verführerisch süffiger Ironie - von Brigitte Döbert vorzüglich übersetzt! - gewahren wir immer wieder die seelischen Verletzungen der Hauptfiguren.« Der Standard







