Im August 1791 schreibt Maria von Herbert aus Klagenfurt einen Brief an Immanuel Kant nach Königsberg. Sie bittet den alternden Junggesellen inständig um Trost und Rat - sie hat Liebeskummer. Das ist historisch belegt. Kants junger, redseliger Assistent antwortet ihr im Auftrag des großen Meisters und er geht dabei freilich vor allem auf Probleme ein, die die junge Frau gar nicht plagen. Das ist brandstetterisch belegt. Aus der "Menschenkunde in pragmatischer Hinsicht" sinniert er über allerlei Sonderbares, Absonderliches und Kurioses. Etwa über die Frage, ob man Kant bewundern kann, wenn man Goethe bewundert (und umgekehrt). Oder die Vorstellungen des Philosophen vom "schönen Geschlecht", das ihm wohl gefällt, das ihn aber nicht weiter interessiert. Und nicht zuletzt über die Frage, die zumindest uns alle betrifft: Wie werde ich meinen Liebeskummer los?Alois Brandstetters "Einbriefroman" ist launig und nachdenklich, gewitzt und klug, voller Spott und voller Weisheit. Dieses Buchist Trost und Rat, vor allem aber ein großes Vergnügen.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Tendenziell unglücklich ist Rezensent Samuel Moser über diesen Roman, der eine unglückliche Liebesgeschichte von Immanuel Kant zum Gegenstand hat, die Alois Brandstetter dem Rezensenten zufolge aus einer historisch verbürgten Gegebenheit schöpfte. Trotzdem sei Brandstetters Roman "weit hergeholt", betreibe entsprechend viel Aufwand und komme doch "über das Historische kaum hinaus". Auch die "dunklen Seiten" der Aufklärung werden für den Kritiker nicht neu erhellt, lediglich ein verunglückter Anlauf dazu unternommen. Schließlich wirken die Versuche, den Stoff zu brechen oder zu aktualisieren, eher hilflos auf den Kritiker.
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