Kuba, irgendwann am Beginn des 21. Jahrhunderts - Fidel Castro rüstet zu einer noch nie dagewesenen Verhaftungswelle. In nicht einmal einer Woche werden über 1500 Jahre Gefängnisstrafen verhängt.Unter den Verhafteten: Juan Valero, Journalist und Regimekritiker. In der Einzelhaft im berüchtigten Gefängnis von Boniato schaltet er jeden Morgen das Radio ein, in der Ho_ nung, endlich die Nachricht vom Tod des greisen Líder Máximo zu vernehmen, die für ihn die Freiheit bedeuten würde - doch nichts dergleichen, stattdessen sterben nach und nach jene Musiker, die Juans Leben und dem der Kubaner den Rhythmus gegeben haben: Compay Segundo, Celia Cruz, Ibrahim Ferrer, Rubén González.Didier Goupil entwickelt seinen packenden Roman vor dem realistischen Hintergrund des modernen Kuba. Kunstvoll verwebt er die Schicksale von Fidel Castro und Juan Valero ineinander - die Geschichten zweier Männer, die nicht nur gegeneinander kämpfen, sondern auch jeder gegen seine eigenen Zweifel und Irritationen und für ein Kuba, das es in der Realität längst nicht mehr gibt - der Schwanengesang einer Revolution, die ein schlechtes Ende nimmt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Knut Henkel zeigt sich von Didier Goupils Roman "Castro ist tot" insgesamt enttäuscht, was er umso bedauerlicher findet, als er vom ersten Teil des Buches durchaus angetan ist. Wenn der in Toulouse lebende Autor die Eindrücke eines französischen Gelehrten festhält, der durch das verfallene Havanna streift, so hat das nämlich für den Rezensenten durchaus seinen Reiz. Dafür ärgern ihn im zweiten Teil des Romans die allzu einseitigen und von "Häme" geprägten Schilderungen aus der Perspektive des der Revolution mittlerweile kritisch gegenüber stehenden Journalisten Juan Valero, der laut Henkel offensichtlich nach dem Vorbild des Gründers der unabhängigen Presseagentur "Cubapress", Raul Rivero geschaffen ist. In dessen Leben spiele natürlich auch Fidel Castro eine wichtige Rolle, der im Roman als monologisierender Greis lächerlich gemacht werde. Dafür greift Goupil auch gern allerlei Gerüchte über den Comandante auf, so Henkel, dem insbesondere der hämische Unterton zu missfallen scheint. "Bedingungslose Einseitigkeit" ist dann auch das unzufriedene Resümee, das der Rezensent nach der Lektüre zieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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