Der erste Roman des bedeutendsten Autors der Türkei - Orhan PamukKonstantinopel 1905: Cevdet ist ein konservativer, aufstrebender Geschäftsmann, sein Bruder liebäugelt dagegen mit revolutionären Ideen. Das Land befindet sich im Aufbruch und sucht die Nähe zu Europa. Dreißig Jahre später hat Atatürk das Osmanische Reich in die moderne Republik Türkei verwandelt und Konstantinopel in Istanbul. Für Cevdets drei Kinder hat sich über die Jahre viel verändert: die Zeitrechnung, die Kleidung, die Schrift, das ganze politische System. Eindringlich und stimmungsvoll erzählt Orhan Pamuk in seinem großen Familienroman von der ewigen Suche seines Heimatlandes nach einer Identität zwischen Orient und Okzident.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Bei "Cevdet und seine Söhne" handelt es sich um Orhan Pamuks Erstlingswerk, informiert Rezensent Walter van Rossum - ein Buch, von dem sich sein Autor später distanziert habe, weil es ihm zu eng an Thomas Mann und Tolstoi angelehnt war. Der Einfluss der "Buddenbrooks" wie der "Anna Kareninas" ist unverkennbar, räumt van Rossum ein, sieht im Unterschied zu Pamuk jedoch kein Problem darin. Im Gegenteil hält der Rezensent diese entfernte Verwandtschaft mit europäischen Vorbildern für signifikant und identifiziert prompt ein Hauptmotiv des Buches: "die Vermessung der türkischen Befindlichkeit an europäischen Idealen". Bei allen notgedrungenen Schwächen eines Erstlings hat das Familienepos aus den Gründerjahren der Türkei den Rezensenten außerdem prächtig unterhalten. Mehr noch: Es hat ihm eine Welt eröffnet und so manch krude Vorstellung über den südöstlichen Anrainer Europas begraben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wenn Pamuk einen türkischen Familien- und Gesellschaftsroman in der Tolstoi-Nachfolge schreiben wollte, dann kann man nur sagen: dieses Vorhaben ist ihm geglückt. ... Pamuks Romane sind politisch relevant, ohne dass ihnen ihre politisch-gesellschaftliche Botschaft auf die Stirn geschrieben steht." Christoph Bartmann, Süddeutsche Zeitung, 24.03.11 "Ein Familienepos über den Aufstieg und Niedergang einer bürgerlichen Dynastie, eine Art "Buddenbrooks" auf Türkisch. Pamuk erzählt hier ... im Stil des europäischen Familienromans, gewürzt mit leichter Ironie und starker Empathie." Stefan Hentz, Die Welt, 20.03.11 "Der Debütroman Orhan Pamuks aus dem Jahr 1982 enthält im Kern schon die Melancholie und das Personal seiner späteren Werke ... Eine liebevolle Beschreibung Istanbuls und eine detaillierte Schilderung des Lebens seiner Bewohner." Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau, 15.03.11 "Ein Debüt, das wie ein prachtvolles Eingangstor vor seinem Werk steht." Claus-Ulrich Bielefeld, Tages-Anzeiger, 27.06.11 "Die 'Buddenbrooks' von Istanbul: Orhan Pamuks Debütroman zeigt ein Panorama der türkischen Gesellschaft. ... es ist, als öffne sich eine Tür in eine vergangene Zeit. Man spürt das sanfte Licht in den Salons, schmeckt den heißen Cay und den süßen Likör. ... Für mich der schönste Roman Orhan Pamuks, weil er ein Panorama der türkischen Gesellschaft zeigt, das inzwischen wie in alten Leporellos langsam verblasst." Necla Kelek, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.04.11"Pamuk entfaltet ein ganzes Panorama Istanbuls um die Jahrhundertwende." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 22.03.11 "Ein großes Zeitenpanorama, in dem sich die türkische Geschichte mit all ihren Ungleichzeitigkeiten und Widersprüchen spiegelt. ... Ein Roman, der lust- und kunstvoll Farben und Gerüche beschwört - und der auch ein großes Spiel mit Pamuks eigener Geschichte und der seiner Familie ist. ... Ein schönes Eingangsportal, das den Weg öffnet in das inzwischen weit verzweigte Werk des großen türkischen Erzählers und Literaturnobelpreisträgers." Claus-Ulrich Bielefeld, Die Welt, 11.06.11 "Einen bedeutender Gesellschaftsroman über die Ursprünge des modernen Europas." Walter von Rossum, Die Zeit, 07.07.11 "In 'Cevdet und seine Söhne' beginnt Pamuk seine Auseinandersetzung mit Fragen, die ihn bis heute nicht losgelassen haben: Was ist die Türkei? Wo ist ihre Position zwischen Orient und Okzident? Gibt es einen Weg, der aus der osmanischen Tradition in die Moderne führt? Kann auch in der Türkei das Licht der Aufklärung leuchten?" Claus-Ulrich Bielefeld, Die Welt, 11.06.11







