"Wenzel ist ein über achtzigjähriger Bauernknecht. Derzeit lebt er in einem Altersheim in der nördlichen Oberpfalz. Von ihm habe ich, weil die Großelterngeneration ausfiel, neben meinen Eltern auch Sprechen und vor allem Erzählen gelernt.""Cherubim" ist Werner Fritschs erste Buchveröffentlichung: gestaltgewordener Ausdruck einer Passion - das Leben eines anderen (dem Autor nahestehenden Menschen) festzuhalten, nichts zu verschweigen, nichts zu vertuschen, nichts auszusondern, weil alles, was dieser andere zu sagen hat, "wichtig" ist. Und so begreift der Autor, der - entgegen herrschender Tendenzen - in seine eigene Biographie auf dem Lande, nicht eigene Erfahrungen ins Zentrum seines Schreibens rückt, "Cherubim" als "Geschenk eines Bauernknechts". Und Wenzel selbst, der das Erscheinen dieses Buchs zu den nicht wenigen, ihm rational nicht erklärbaren Merkwürdigkeiten seines Lebens zählt, bemerkt: "Ich wünsch allensamt Glück. Wo leben tun. Auf jetzt hinauf."In zweihundertdrei Geschichten, die Werner Fritsch gesammelt hat, läßt sich lesen, wie einer, der an die Ewigkeit glaubt und daran, daß er dereinst unter Cherubim sein wird, "sein" und "unser" Jahrhundert erfahren hat: das Aufwachsen im Lumpenproletariat einer kleinen Porzellanstadt, die Arbeit auf Bauernhöfen, das Hochkommen eines Mannes, der für Wenzel noch heute "der Hiltler" heißt, den Neubeginn nach dem Krieg, den Siegeszug der Technik, der vor den Wohnstuben nicht haltmacht, das langsame Älterwerden - Erfahrungen von Glück und Unglück, von Leben und Tod.
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