Die chinesisch-japanischen Beziehungen sind ein Paradox: Chinesen und Japaner waren im Laufe ihrer Geschichte die größten Freunde und die ärgsten Feinde; sie liebten sich und sie hassten sich; sie hatten höchsten Respekt voreinander und verachteten einander zutiefst; sie glichen sich an und grenzten sich ab; sie waren dem anderen Segen und Fluch. Doch nie konnten sie sich voneinander lösen. So unentwirrbar sind ihre kulturellen Traditionen ineinander verstrickt, dass ein Land nicht mehr ohne das andere denkbar ist. Trotzdem versteigen sich aktuell selbst Wissenschaftler dazu, von einem 'ewigen Konflikt' zwischen den beiden Ländern zu sprechen. Kai Vogelsang will mit seiner chinesisch-japanischen Kulturgeschichte einen Beitrag dazu leisten, dieses Bild ins rechte Licht zu rücken. Ein mutiges Buch, das Europäern, die gegenüber dem fernen Ostasien gerne etwas ignorant auftreten, die Kulturen dieser beiden faszinierenden Länder ein Stück näherbringt.
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Rezensent Mark Siemons erfährt vom Sinologen Kai Vogelsang, wie sich die geopolitische Beziehung zwischen Japan und China über die Jahrhunderte gestaltete und Traditionen und Kategorien zwischen den Staaten wechselseitig adaptiert wurden. Für Siemons Gelegenheit, einen "Kulturimport" sondergleichen nachzuvollziehen, in Schrift, Politik, Religion. Für Siemons öffnet sich ein fremder Kosmos geistiger Beeinflussung, den der Autor seiner Meinung nach differenziert und genau nachzeichnet. Ausnahmen aus der Mode oder aus der Tischkultur notiert Vogelsang nämlich auch, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







