Die Studie untersucht Jorge Sempruns literarische Gestaltungen seiner Erfahrungen des Konzentrationslagers Buchenwald in 'Le grand voyage' (1963), 'Quel beau dimanche!' (1980), «L'écriture ou la vie» (1994) und «Le mort qu'il faut» (2001). Ziel der Arbeit ist es, Entwicklungslinien und Tendenzen in der mehrere jahrzehnte umfassenden retrospektiven Auseinandersetzung und wiederholten literarischen Neu- und Weiterbearbeitung des persönlich Erlebten aufzuzeigen. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, stellen die Texte kein einheitliches Sprechen dar, sondern eine fortschreitende erzählerische Annäherung an den miterlebten Tod von Buchenwald: Während 'Le grand voyage' nach deutlich vom kommunistischen Weltbild des Autors geprägt ist, spiegelt sich in 'Quel beau dimanche!' - geschrieben im Bewußtsein der gleichzeitigen Existenz nationalsozialistischer und stalinistischer Lager - die tiefgehende Verunsicherung Sempruns wider, wohingegen in 'L'écriture ou la vie' und 'Le mort qu'il faut' die Selbstdefinition als Überlebender und Zeuge, als témoin fraternel, dominiert.
Um Sempruns Konzeption von Zeugenschaft und seinen 'Ort' innerhalb der KZ- und Shoah-Literatur bestimmen zu können, wir insbesondere dem intensiven Einsatz intertextueller Bezugnahmen nachgegangen und gefragt, welche Funktion die zahlreichen Verweise u.a. auf Proust, Giraudoux, Faulkner, Baudelaire und Valéry in den Texten übernehmen.
Für diese Arbeit erhielt die Autorin im Jahre 2004 den Herbert-Steiner-Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW)
Um Sempruns Konzeption von Zeugenschaft und seinen 'Ort' innerhalb der KZ- und Shoah-Literatur bestimmen zu können, wir insbesondere dem intensiven Einsatz intertextueller Bezugnahmen nachgegangen und gefragt, welche Funktion die zahlreichen Verweise u.a. auf Proust, Giraudoux, Faulkner, Baudelaire und Valéry in den Texten übernehmen.
Für diese Arbeit erhielt die Autorin im Jahre 2004 den Herbert-Steiner-Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wohlwollend beurteilt Franziska Augstein diese Studie über Jorge Sempruns "literarische Auseinandersetzung mit Buchenwald", die Monika Neuhofer vorgelegt hat. Besonders die erste Hälfte der Untersuchung findet sie gelungen, die Analyse von Sempruns "Die große Reise" (1963) und "Was für ein schöner Sonntag!" (1980) scheint ihr überaus aufschlussreich. Allerdings konstatiert Augstein eine zunehmende Entfernung der Autorin von ihrem Sujet. Sie hält ihr vor, im Verlauf ihrer Arbeit immer weniger zwischen Literaturexegese und Charakterstudie zu unterscheiden. So entstehe schließlich ein "höfliches, aber verzerrtes Bild davon, was Semprun im Innersten bewegt".
© Perlentaucher Medien GmbH
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