»Verehrte Lauscher und Lauscherinnen versuchen Sie nicht das Geheimnis dieses Textes zu lüften«, verfügt Friederike Mayröcker in ihrem neuen Prosawerk - aber schon sein Titel legt eine unfehlbare Spur. da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete lässt keine Zweifel an dem, was immer noch Tag für Tag zu tun ist: hellwach und neugierig auf die Welt blicken und ihr eine Kunst abgewinnen, die Wörter in Sternschnuppen verwandelt und die Sprache selbst als einen schier unerschöpflichen poetischen Zauberkasten begreift: »meine Texte entstehen durch sich fortpflanzende Augen«, so eines der Geheimnisse, das die Wiener Dichterin ihren Leserinnen und Lesern doch noch preisgibt.
Mag die »Leibhaftigkeit« im hochbetagten Alter auch mühselig geworden sein, mögen die Listen an Wörtern, die mit den Jahren abhandengekommen sind, auch länger werden, wie die Poetin selbst beklagt - »in meinen Träumen bin ich jung, in meinen Träumen bin ich high«, versichert Friederike Mayröcker, und dieses Credo gilt umso mehr für ihre unvergleichliche, grenzenlose und ganz und gar unausdeutbare Dichtung.
Mag die »Leibhaftigkeit« im hochbetagten Alter auch mühselig geworden sein, mögen die Listen an Wörtern, die mit den Jahren abhandengekommen sind, auch länger werden, wie die Poetin selbst beklagt - »in meinen Träumen bin ich jung, in meinen Träumen bin ich high«, versichert Friederike Mayröcker, und dieses Credo gilt umso mehr für ihre unvergleichliche, grenzenlose und ganz und gar unausdeutbare Dichtung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In den höchsten Tönen schwärmt die hier rezensierende Literaturwissenschaftlerin Friederike Reents von diesem neuen Gedichtband der inzwischen 96-jährigen Friederike Mayröcker. Wenn die Kritikerin hier eintaucht in den Selbstgespräche und imaginierte Dialoge umfassenden "Sprachfluss" erscheint ihr Mayröckers Lyrik wie ein "glimmend stiller Goldregen", der sie vom tristen Alltag ablenkt. Mehr noch: Der Witz, die jugendliche "Frische", die Lebensfülle und "Abschweifungslust", mit der die Dichterin die Rezensentin an ihren Beobachtungen, Gedanken und lyrischen Gesprächen mit Weggefährten, Musikern, Künstlern und Literaten teilhaben lässt, lässt für Reents nur einen Schluss zu: Ein fulminantes "Sprachkunstwerk" - und vielleicht ja nicht das letzte der Lyrikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... [ein] zärtliches Diarium ... Das Dichten etabliert eine Gegenwelt zum physischen Verfall, mündet in eine hochkomplexe Poetisierung und Überschreibung der Welt.« Björn Hayer der Freitag 20210507







