Charles Darwin und Michel Foucault stehen beide für ein Denken, das in radikaler Weise mit Traditionen bricht und den Unterschied zwischen Natur und Kultur ebenso in Frage stellt wie das angebliche Wesen der Dinge. Philipp Sarasin bringt in seinem vielgerühmten Buch, das sich als Untersuchung über die Grundlagen historischen Denkens versteht, die beiden herausragenden Theoretiker in einen spannenden Dialog. Durch seine akribische Lektüre erweist sich: Foucaults Denken stammt in vielerlei Hinsicht von Darwin ab.
»Das Verdienst des einnehmend geschriebenen Buches: einen zum Klassiker erstarrten Denker, Darwin nämlich, unvoreingenommen und genau zu lesen. Selbst Biologen dürften hier die eine oder andere Entdeckung machen.« Urs Hafner Neue Zürcher Zeitung 20090207
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Sehr eingenommen zeigt sich Stefan Niklas von Philipp Sarasins 400-seitigen Essay über Darwin und Foucault. Das Buch des Zürcher Historikers bringt für ihn auf höchst anregende Weise diese beiden Denker zusammen und fördert immer wieder Überraschungen zutage. Dabei hebt Niklas hervor, dass es Sarasin nicht um Einflüsse Darwins auf Foucault oder um die Lektüre Darwins durch die Brille Foucaults gehe, sondern um "Wahlverwandschaften" der Denkweisen. Dass Darwin und Foucault für den Gegensatz von Biologismus und Kulturalismus stehen, kann Sarasin seines Erachtens überzeugend entkräften. Dem Autor gelingt es nach Ansicht von Niklas auch, durch Gegenüberstellung beider Denkmodelle viele Ähnlichkeiten herausarbeiten: Beide waren Nominalisten, beide suchten Genealogien, beide entdeckten nicht nur eine, sondern viele Herkünfte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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