24,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Lebensbaum mit dem Menschen als Krone oder Entwicklung der Arten nach allen Seiten? Bredekamp befragt Darwins Evolutionstheorie und ihre Bilder.Der Name Charles Darwin ist im öffentlichen Bewusstsein untrennbar mit der Theorie vom Überlebenskampf der Arten verbunden. Wenig bekannt ist, von welchen Skrupeln die Ausbildung dieses Prinzips begleitet war. Dies gilt auch für das Baummodell der Evolution, das die Vorstellungen von der Entwicklung der Arten beherrscht und allzugut in sozialdarwinistische Vorstellungen des 19. Jahrhunderts passt.Für Darwin war dieses Baummodell jedoch nur eine…mehr

Produktbeschreibung
Lebensbaum mit dem Menschen als Krone oder Entwicklung der Arten nach allen Seiten? Bredekamp befragt Darwins Evolutionstheorie und ihre Bilder.Der Name Charles Darwin ist im öffentlichen Bewusstsein untrennbar mit der Theorie vom Überlebenskampf der Arten verbunden. Wenig bekannt ist, von welchen Skrupeln die Ausbildung dieses Prinzips begleitet war. Dies gilt auch für das Baummodell der Evolution, das die Vorstellungen von der Entwicklung der Arten beherrscht und allzugut in sozialdarwinistische Vorstellungen des 19. Jahrhunderts passt.Für Darwin war dieses Baummodell jedoch nur eine Möglichkeit, den Evolutionsprozeß bildlich darzustellen. Zu seinen Alternativen gehörte die Koralle als Symbol der gesamten Naturentwicklung.Bredekamp rekonstruiert die Bedeutungsgeschichte der Koralle, und zeigt, wie Darwin dieses traditionelle Symbol in seine Überlegungen eingeflochten hat: als Modell einer Evolution, die anarchisch in alle Richtungen wächst und nicht - wie beim Baummodell - den Menschen als Krönung der Entwicklung sieht.
Autorenporträt
Horst Bredekamp, geboren 1947 in Kiel, studierte Kunstgeschichte an der Universität Marburg. Nach seiner Promotion 1974 absolvierte er zunächst ein Volontariat am Frankfurter Liebighaus, bevor er ans kunsthistorische Institut der Hamburger Universität wechselte. 1992 war er zu Gast am Wissenschaftskolleg Berlin, und seit 1993 ist er Professor für Kunstgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Gastaufenthalte führten ihn nach Princeton und ans Getty Center in Los Angeles sowie nach Budapest. 2005 hatte er die Gadamer-Professur an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg inne. Bredekamp, der sich in seinen zahlreichen Studien unter anderem der Renaissance sowie den Neuen Medien widmet, wurde 2000 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet, 2005 mit dem Aby-M.-Warburg-Preis der Stadt Hamburg sowie 2006 mit dem Max-Planck-Forschungspreis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Burkhard Müller gerät ins Schwärmen über die "kenntnis- und gedankenreiche" schmale Studie von Horst Bredekamp, der sich aus kunst- und kulturhistorischer Perspektive mit den frühen Grundlagen der Darwinschen Evolutionstheorie auseinandersetzt. Nicht der Baum sei die adäquate Metapher um die menschliche Entwicklungsgeschichte abzubilden, sondern die Koralle. Angesichts dieser Erkenntnis, die dem Korallenliebhaber und Sammler Darwin über einer "wackligen Skizze auf einem Notizblock" gekommen ist, sei dem Naturfoscher ein "Glücksmoment der Wissenschaftsgeschichte" widerfahren, wie der Autor zitiert wird. Diesem "Denkbild" des Koralle spüre Bredekamp nach und zeige auf, wie sich die einzelnen Verzweigungen als Individuen beschreiben lassen, die zwar nur an den außenliegenden Spitzen lebendig sind, aber deren abgestorbene Teile auf einen Zusammenhang in der Vergangenheit verweisen. Aus diesem Grundstock lasse sich das "Modell der Evolutionstheorie" herleiten, die der Autor entgegen der herrschenden Interpretation als janusköpfig bezeichne, da sie nicht nur eine naturphilosophiesche Tradition "vernichte" sondern auch vollende.

© Perlentaucher Medien GmbH